Planeten bilden sich in Scheiben aus Gas und Staub, die junge, gerade erst entstandene Sterne umgeben. Eine solche protoplanetare Scheibe und ihr Zentralstern rotieren gemeinsam um ein und dieselbe Achse, die senkrecht zur Scheibe steht. Entsprechend gingen die Astronomen davon aus, dass die in der Scheibe entstehenden Planeten auch in der Scheibenebene um den Stern laufen ? und zwar in der gleichen Richtung wie der Stern. Bei den Planeten in unserem Sonnensystem ist dies tatsächlich der Fall, nicht jedoch bei einigen der Heißen Jupitern. Diese erstmals vor 15 Jahren entdeckten Planeten haben eine Masse, die mindestens so groß ist wie die des Jupiter, des größten Planeten unseres Sonnensystems. Bislang wurde angenommen, dass die Heißen Jupiter weit weg von ihrem Stern entstehen und sich dann zu ihm hinbewegen, bis sie ihre endgültige Umlaufbahn erreicht haben ? eine Wanderung, die durch Schwerkraftwechselwirkungen mit der Staubscheibe hervorgerufen wird. Auch die Umlaufbahn der Heißen Jupiter müsste sich also entlang der Drehrichtung des Sterns um sich selbst ausrichten.
Die Wissenschaftler ziehen nun einen alternativen Mechanismus in Betracht: Erwogen wird ein mehrere 100 Millionen Jahre dauernder Prozess, bei dem eine Art Tauziehen mit weiter entfernten Planeten oder Begleitersternen des Muttersterns stattfindet. Nachdem solche Störungen einen großen Exoplaneten auf eine geneigte und langgestreckte Umlaufbahn bugsiert haben, würde dieser bei jeder nahen Begegnung mit dem Stern Energie verlieren ? und schließlich würde der neue Heiße Jupiter auf einer beinahe kreisförmigen, aber willkürlich gegenüber der Hauptebene des Planetensystems geneigten Umlaufbahn nahe des Sterns enden.