Genau diese Fähigkeit schien jedoch bei den Migränepatienten gestört zu sein, entdeckten die Forscher: Zwar schnitten die Migräne-Gruppen beim Test ohne optisches Rauschen genauso gut ab wie die Kontrollgruppe. In den Versuchen mit Rauschen hatten sie jedoch messbare Schwierigkeiten, das gesuchte Detail zu erkennen, wobei die Aura-Gruppe noch schlechter zurechtkam als die Patienten ohne Aura. Dahinter steckt vermutlich die generelle Über-Erregbarkeit der Gehirnzellen bei Migräne-Patienten, erläutern die Forscher. Nach einer verbreiteten Hypothese entstehen die starken anfallsartigen Kopfschmerzen dadurch, dass bestimmte Reize überdurchschnittlich viele Nervenzellen gleichzeitig aktivieren und sich diese Aktivierung dann über die Großhirnrinde ausbreitet. Erfasst sie auch das Sehzentrum, entwickeln sich die typischen Aura-Erscheinungen wie Flackern, Lichtblitze oder bunte Muster.
Etwas Ähnliches, nur weniger ausgeprägt, passiert nach Ansicht der Forscher auch beim Betrachten des optischen Rauschens: Hier scheinen ebenfalls ganze Gruppen von Nervenzellen aktiviert zu werden, in deren Feuer dann die Signale der für die Wahrnehmung eines bestimmten Objekts zuständigen Zellen untergehen. Bevor sich daraus jedoch neue Ansätze für die Behandlung von Migräne ableiten lassen, müssten die Ergebnisse erst noch in größeren Studien bestätigt werden, gibt Studienleiterin Wagner zu bedenken.