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Üppiges Leben auf dem Schwarzen Raucher

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Üppiges Leben auf dem Schwarzen Raucher
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Erste Aufnahme der tiefsten "Schwarzen Raucher" der Welt. Diese Tiefseequellen stoßen heißes Wasser und eine Rauchfahne aus Mineralien aus ? 5000 Meter unter der Meeresoberfläche . Credit: National Oceanography Centre (NOC), Southhampton.
Ein internationales Expeditionsteam hat mit Hilfe eines ferngesteuerten U-Bootes die ersten Aufnahmen der tiefsten bekannten unterseeischen Geysir-Schlote der Welt gemacht. Diese befinden sich in 5.000 Metern Tiefe in einer karibischen Tiefseerinne und stoßen heißes mit Sulfiden und anderen mineralischen Verbindungen angereichertes Wasser aus. Diese Quellen bieten zahlreichen Lebewesen Nahrung, speziell Bakterienarten, die sich an die dort herrschenden extremen Bedingungen mit hohen Temperaturen und Drücken angepasst haben. Einige dieser Lebensformen könnten repräsentativ für frühe Formen des Lebens auf der Erde sein und sind deshalb im Fokus der Wissenschaftler.

Vulkane und ihre Verwandten, die Geysire, sind nicht nur auf der Landoberfläche aktiv, sondern finden sich auch in großen Tiefen am Grund der Ozeane. Heiße Tiefseequellen bilden dort vulkanartige Schlote, denen dunkle Rauchfahnen aus gelösten Salzen entweichen. Die Schlote werden deshalb auch als „Schwarze Raucher“ bezeichnet.

Im karibischen Kaimangraben machten sich nun die Wissenschaftler auf die Suche nach solchen Tiefsee-Geysiren, um die dort angesiedelten Lebensformen genauer zu erforschen. Sie schickten das leistungsfähigste autonome Wasserfahrzeug der Welt auf die Reise in die Tiefe. Die Forscher steuerten das Roboter-U-Boot vom Expeditionsschiff aus und stießen 5.000 Meter unter dem Meeresspiegel auf die bisher tiefsten bekannten Schwarzen Raucher. Mit einem weiteren ebenfalls ferngesteuerten Tiefsee-Fahrzeug konnten sie dann Filmaufnahmen dieser rauchenden Tiefseequellen machen. „Es war wie eine Wanderung auf einem anderen Planeten“, sagt Geologe Bramley Murton, der das Fahrzeug durch die Tiefsee steuerte. „Die in allen Regenbogenfarben leuchtenden Schlote und das fluoreszierende Blau der darauf lebenden Mikroben waren mit nichts vergleichbar, was ich bis jetzt gesehen habe.“

Die Wissenschaftler sind aber nicht nur von der Faszination für die Schönheit der Unterwasser-Geysire getrieben. Sie hoffen auch, mehr über die Anfänge des Lebens auf der Erde zu erfahren. Die zahlreichen an den Schloten lebenden Organismen sind nämlich extremen Bedingungen ausgesetzt, wie Temperaturen von mehreren hundert Grad, fehlendem Licht und hohen Mineralkonzentrationen. Es wird vermutet, dass die ersten Lebensformen auf der Erde sich in einer ähnlichen Umwelt entwickelten.

Das Expeditionsteam wird noch bis zum 20. April die Geheimisse der rauchenden Schornsteine untersuchen und berichtet unter http://www.thesearethevoyages.net/ täglich von neuen Entdeckungen.

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National Oceanography Centre in Southampton ddp/wissenschaft.de ? Thomas Neuenschwander
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