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Aufsehenerregender Hominidenfund

Geschichte|Archäologie

Aufsehenerregender Hominidenfund
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Der Schädel eines jungen Australopithecus sediba, der in einer Höhle bei Malapa in Südafrika gefunden worden ist. Der Schädel gehört zu einem rund zwei Millionen Jahre alten vollständigen Skelett. Foto: Brett Eloff/Lee Berger
Die Ahnentafel der Menschheit ist um eine Art reicher: In einer Höhle in Südafrika bei Malapa hat ein internationales Forscherteam zwei Skelette einer bisher unbekannten Hominiden-Spezies entdeckt. Die Australopithecus sediba benannte Art lebte vor zwei Millionen Jahren und hatte bereits einen ähnlichen Körperbau wie die frühen Vertreter der Gattung Homo. Zu ihr gehören alle heute lebenden Menschen. Die Forscher bezeichnen Australopithecus sediba als eine Übergangsform zwischen den frühen, teils noch auf den Bäumen lebenden Australopithecinen und den menschlichen Zweibeinern. Die gefundenen Skelette sind extrem gut erhalten, so dass eine tiefergehende Analyse weitere Informationen über die Entwicklungsgeschichte verspricht. Die Forscher hoffen zudem durch eine genauere Untersuchung der Höhle weitere aussagekräftige Funde zu machen.

Die Wiege der Menschheit liegt in Afrika. In einem 50 Kilometer von Johannesburg entfernten Gebiet wurde ein großer Teil der bisher bekannten fossilen Vormenschen-Knochen gefunden. In den zahlreichen Höhlen haben sich menschliche und tierische Überreste über Jahrmillionen hinweg konserviert. In einer Höhle bei Malapa haben die Wissenschaftler nun auch den aktuellen Fund gemacht: Zwei gut erhaltene Skelette kamen zum Vorschein ? in noch besserem Zustand als die bekannte Lucy, die 1974 in Äthiopien gefunden wurde und die als eines der besterhaltenen Skelette der frühen Menschen gilt. Die nun gefundenen Knochen gehören zu einem Jungen und einer erwachsenen Frau, die vor 1,78 bis 1,95 Millionen Jahren gelebt hatten. Sie passten zu keiner bisher bekannten Hominiden-Art. Zu den Hominiden gehören die heutigen Menschen, ihre Vorfahren wie der in Afrika angetroffene Australopithecus und die Menschenaffen. Benannt haben die Wissenschaftler die beiden Urmenschen Australopithecus sediba. Sediba bedeutet in der südafrikanischen Sprache Sotho soviel wie Quelle.

Die neue Art scheint eine Übergangsform zwischen zwei verschiedenen Gattungen zu sein, nämlich Australopithecus und Homo. Einerseits zeigen die Skelette nämlich typische Merkmale der affenähnlichen und teils noch auf Bäumen lebenden Australopithecinen, wie etwa den kleinen Schädel oder lange Unterarmknochen. Andererseits entsprechen aber die Beckenform und die relativ langen Beinknochen eher einem am Boden lebenden menschlichen Zweibeiner, wie es zum Beispiel der Homo erectus war.

„Die Hominiden-Art Australopithecus sediba ist eine mögliche Ahnenform der Gattung Homo, weshalb die Lehrbücher umgeschrieben werden müssen“, erklärt Schmid. Die sehr gut erhaltenen Skelette weisen nicht nur auf ein Missing Link zwischen Australopithecus und Homo hin: Sie belegen auch, dass der Übergang von den frühesten Hominiden zur Gattung Homo in kleinen Schritten mit vielen Übergangsformen vor sich ging. „Die Skelette werden nun noch genauer analysiert. Wir sind überzeugt davon, weitere Knochen von Australopithecus sediba zu finden, denn in der Höhle befinden sich immer noch zahlreiche noch nicht untersuchte menschliche und tierische Überreste“, erklärt der Anthropologe gegenüber ddp.

Peter Schmid (Universität Zürich) et al.: Science, Bd. 327, Nr. 5974, S. 195, doi: 10.1126/science.1184944 ddp/wissenschaft.de ? Thomas Neuenschwander
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