Auf einem Glassubstrat brachten sie in regelmäßigen Abständen liegende Säulen aus einem Polymer auf. Von der angeschnittenen Seite sieht dies wie ein Holzstapel aus. Die ganze Anordnung deckten die Wissenschaftler mit einer Goldschicht oben ab. Ein Lichtstrahl durchdringt nun das untenliegende Glas, dann den Holzstapel aus Polymerstücken und wird von der Goldschicht zurückreflektiert. Befindet sich in der Goldschicht eine markante Delle, so ändert sich an dieser Stelle die Intensität des zurückreflektierten Lichts deutlich.
Durch eine gezielte Modifikation des Holzstapels unterhalb dieser Delle, konnten die Forscher dieses Objekt – nämlich die Delle – unsichtbar machen. „Wir haben lokal den Brechungsindex des Materials geändert“, erklärt Nicolas Stenger. In der Nähe der Delle machten die Forscher die Polymerbalken beispielsweise immer dicker bis sie genau unterhalb sogar verschmolzen. Das beeinflusst die Lichtwellen, die das gewölbte Objekt normalerweise seitlich wegreflektieren würde, und lenkt sie so um, dass ein gleichförmiges Lichtsignal registriert wird.
Tarnkappen im sichtbaren Bereich sind in greifbarer Nähe. Dazu müssten die Forscher die Abstände im Holzstapel noch verringern, von derzeit rund 800 Nanometer auf 400 Nanometer. Das direktes Laserschreiben genannte Verfahren ist aber noch nicht so genau. „Wir haben aber Ideen“, sagt Stenger. Auch ganze Menschen könnte man mit dem Verfahren hinter Tarnkappe oder Tarnmantel verschwinden lassen, heißt es in einer Mitteilung des KIT. Allerdings würde die Herstellung extrem lange dauern. Die rund 30 Mikrometer lange Holzstapelstrukur benötigt drei Bearbeitungsstunden durch den Laser. Ein Tarnmantel für den Menschen dauerte Jahrmilliarden, schmunzelt Stenger.