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Einsamkeit belastet den Kreislauf

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Einsamkeit belastet den Kreislauf
Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Einsamkeit und einem langfristigen Anstieg des Blutdrucks ? zumindest bei älteren Menschen. Das hat eine fünfjährige Studie von US-Forschern ergeben. Sie befragten zu Beginn der Untersuchung 229 Menschen im Alter von 50 bis 68 Jahren zu ihrer Selbstwahrnehmung bezüglich Einsamkeit. Bei denjenigen, die sich selbst bei diversen Fragen als einsam eingestuft hatten, beobachteten sie in den folgenden Jahren einen signifikanten Anstieg des Blutdrucks. Weitere mögliche Einflussfaktoren wie Alter, Gewicht, Alkoholkonsum oder Stress konnten dabei ausgeschlossen werden, betonen die Wissenschaftler um Louise Hawkley von der Universität von Chicago.

Hoher Blutdruck wird auch als stille Gesundheitsbedrohung bezeichnet, denn trotz häufig fehlender Symptome ist er eine der Hauptursachen für Herzinfarkt und Schlaganfall. Zu wenig Bewegung, ungesunde Ernährung, erbliche Belastung und Stress sind bekannten Gründe für hohen Blutdruck. Anscheinend gibt es aber noch einen weiteren bisher unbekannten Verursacher: Einsamkeitsgefühle. Dies ergaben entsprechende Befragungen und Blutdruckmessungen der Forscher im Rahmen einer groß angelegten Studie zur Alterung. 229 zufällig ausgewählte Personen zwischen 50 und 68 Jahren beantworteten verschiedene Fragen, die sich alle damit auseinandersetzten, ob sich die Befragten generell einsam fühlten oder nicht.

Bei den Blutdruckmessungen in den folgenden Jahren zeigten diejenigen, die sich als einsam eingeschätzt hatten, einen deutlichen Anstieg der Werte ? um bis zu 14.4 Millimeter Quecksilbersäule höher als bei den sozial zufriedenen Teilnehmern. Dieser Anstieg setzte zwar erst im zweiten Jahr nach der Befragung ein, konnte aber danach kontinuierlich beobachtet werden. Sogar Menschen, die sich nur als mäßig einsam eingeschätzt hatten, waren von erhöhten Blutdruckwerten betroffen.

Die Erklärung für den Zusammenhang zwischen Einsamkeit und erhöhtem Blutdruck könnte in einer übertriebenen Ängstlichkeit im Zusammenhang mit sozialen Verbindungen liegen. Charakteristisch für Einsamkeit ist nämlich der Drang, mit Anderen Kontakt aufzunehmen. Dabei schwingt jedoch stets die Furcht vor Ablehnung und Enttäuschung mit. „Wir vermuten, dass dies ein gefährlicher Bestandteil der Einsamkeit ist, und die extreme Sensibilität für soziale Ängste möglicherweise für physiologische Veränderungen einschließlich des erhöhten Blutdrucks verantwortlich zeichnet“, erklärt Hawkley.

Louise Hawkley (Universität von Chicago) et al.: Psychology and Aging, Bd. 25, Nr. 1, S. 132-141, doi: 10.1037/a0017805 ddp/wissenschaft.de ? Thomas Neuenschwander
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