Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

In grauer Vorzeit aufs Trockene

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

In grauer Vorzeit aufs Trockene
fedexia.jpg
Fedexia striegeli jagte vor 300 Millionen Jahren während des Pennsylvaniums im heutigen Pennsylvania in den USA. Illustration: Mark A. Klingler / Carnegie Museum of Natural History
Die Wirbeltiere eroberten schon viel früher das Land, als bisher angenommen. Darauf deutet der Fund eines fossilen Amphibienschädels in Pennsylvania hin. US-Forscher haben die Versteinerung genauer unter die Lupe genommen und sind zu dem Schluss gekommen, dass Fedexia striegeli vor etwa 300 Millionen Jahren und fast ausschließlich auf dem Land lebte. Damit erschien die Art 20 Millionen Jahre früher auf der Bildfläche als die ältesten bisher entdeckten landlebenden Amphibien der gleichen Familie. Begünstigt wurde ihre Verbreitung durch ein verändertes Klima: Wärmere und trockenere Verhältnisse bewirkten, dass Seen und Sümpfe austrockneten und die auch ans Land angepassten Amphibien einen Vorteil gegenüber im Wasser lebenden Arten hatten, schreiben David Brezinski und seine Kollegen vom Carnegie Museum of Natural History.

Gemäß der Evolutionstheorie lebten die ersten Lebewesen im Wasser. Einige von ihnen durchliefen verschiedene Entwicklungsstufen, die ihnen schließlich das Leben auf dem Land ermöglichten. In viel kürzerer Zeit kann man diese Entwicklung zum Beispiel bei Froschlurchen verfolgen, die den Schritt von der wasserlebenden Kaulquappe zum landlebenden Tier in wenigen Monaten machen. Wann die ersten Landlebewesen auftraten, kann anhand von Fossilien abgeschätzt werden. Nach der letzten Entdeckung muss jetzt jedoch der Zeitpunkt des ersten Auftretens neu datiert werden. Fedexia striegeli, so der Name des nun entdeckten Fossils, wurde nach seinem Entdecker benannt, einem Hobbygeologen. Dieser fand den gut erhaltenen 12 Zentimeter langen Schädel in Felsen, die sich vor ungefähr 300 Millionen Jahren am Ende der erdgeschichtlichen Periode des Pennsylvaniums durch Ablagerungen gebildet hatten. Vermutlich lebte Fedexia fast ausschließlich an Land und suchte lediglich zur Paarung und Eiablage das Wasser auf.

Während des Pennsylvaniums herrschten feuchte und eher kühle Bedingungen in großen Teilen der Erde, so auch im heutigen westlichen Pennsylvania in den USA. Dort gingen gewaltige Regenfälle nieder und Sümpfe und Seen dehnten sich aus. Optimale Verhältnisse also für Tiere, die feuchte Verhältnisse lieben, weshalb das Pennsylvanium auch als Zeitalter der Amphibien bezeichnet wird. Nach und nach wurde das Klima aber wärmer und trockener, so dass die Sümpfe und Seen zurückgingen. “Die Übereinstimmung zwischen dem frühen Auftauchen von Fedexia striegeli und Trockenheitsindikatoren in den Felsen deutet daraufhin, dass die Verbreitung der landlebenden Amphibien durch die Klimaveränderung gesteuert wurde”, erklärt Brezinski.

Wahrscheinlich haben Fedexia striegeli und seine Verwandten sogar schon viel früher existiert, als es die erhaltenen Fossilien belegen. Nach Ansicht der Forscher könnten sie während der vorangegangenen feuchten Periode im Hochland gelebt haben, wo jedoch die Bedingungen für die Erhaltung von Fossilien nicht optimal waren. Erst die allmähliche Austrocknung der Küstenregionen und des Tieflandes ? wozu auch das westliche Pennsylvania gehört ? hätte ihnen dann erlaubt, auch diesen Lebensraum zu besiedeln. In den dort abgelagerten Sedimenten wurden ihre Überreste konserviert, um schließlich nach vielen Millionen Jahren von den Menschen entdeckt zu werden.

David Brezinski (Carnegie Museum of Natural History, Pittsburgh) et al: Annals of Carnegie Museum, Bd. 78 Nr. 4 ddp/wissenschaft.de ? Thomas Neuenschwander
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Ré|gence  〈[reãs] f.; –; unz.〉 Richtung der frz. Kunst zur Zeit Philipps von Orléans (1715–1725), Übergang vom Louis–Quatorze– zum Louis–Quinze–Stil in lockeren, zierl. Formen [frz., ”Regentschaft“ (des Philipp von O.)]

Trak|trix  auch:  Trakt|rix  〈f.; –, –tri|zes; Math.〉 Kurve, die der Bewegung eines an einem Faden aufgehängten Massepunktes entspricht, wenn der Anfang des Fadens horizontal auf einer Geraden bewegt wird … mehr

Muf|fe  〈f. 19〉 1 Verbindungsstück für Rohrenden 2 Erweiterung eines Rohrendes zum Einsetzen eines anderen Rohres … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige