Dabei zeigte sich, dass sich die Babys bereits unmittelbar nach ihrer Geburt vor allem für die Sprachen interessieren, die sie auch im Mutterleib regelmäßig gehört haben. So saugten Kinder von englischsprachigen Müttern bei den englischen Sätzen deutlich stärker, als wenn sie Tagalog hörten. Babys von zweisprachigen Müttern zeigten dagegen an Sätzen aus beiden Sprachen gleich großes Interesse. ?Dieses Interesse trägt dazu bei, dass die Kinder die Aufmerksamkeit auf beide Sprachen richten und sie dadurch besser lernen können?, erläutert Werker.
Um später zwei Sprachen fließend sprechen zu können, müssen Kinder allerdings auch eindeutig zwischen beiden Sprachen unterscheiden können. Um diese Fähigkeit zu untersuchen, spielten die Forscher den Kleinen zunächst so lange Sätze in einer Sprache vor, bis sie das Interesse daran verloren. Anschließend hörten die Neugeborenen entweder Sätze in der anderen Sprache oder Sätze in der gleichen Sprache, die von einer anderen Person gesprochen wurden.
Während die Kinder an Sätzen von einem anderen Sprecher kein besonderes Interesse zeigten, reagierten sowohl die zweisprachigen als auch die rein englischsprachigen Babys verstärkt auf die Sätze in der anderen Sprache. Dies bedeutet, dass die Neugeborenen aus beiden Gruppen die natürliche Fähigkeit besitzen, zwischen verschiedenen Sprachen zu unterscheiden ? eine Fähigkeit, die ihnen das Verstehen und Sprechen einer Sprache erleichtert. Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, dass die Grundlagen für Zweisprachigkeit deutlich früher entstehen als bisher angenommen.