Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Wasser auf den heißen Stein

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Wasser auf den heißen Stein
weizen201.jpg
Ein gezieltes Bewässern kann den Ertrag von Weizen mehr als verdoppeln. Foto: Eugen Staab, unbeschränktes Nutzungsrecht
Werden Weizenpflanzen in Trockengebieten klassisch bewässert, so erzielen die Landwirte mit einem Kubikmeter Wasser einen Ertrag von einem Kilogramm Weizenkörnern. Stellen die Bauern aber auf ein gezieltes Begießen des Getreides um, so steigert sich die Ernte auf 2,5 Kilogramm. Dieses Ergebniss erzielte jetzt ein Forscherteam im Nahen Osten. Gleichzeitig konnte in Feldversuchen in Jordanien und Syrien der Abfluss von Regenwasser minimiert werden, wodurch sich die verfügbare Wassermenge um 50 Prozent erhöhte. Die Agrartechnik soll die Auswirkungen der im Gefolge des Klimawandels zunehmenden Wasserknappheit abfedern.

In einer ihrer Forschungsplantagen kombinierten die Wissenschaftler des International Center for Architectural Research in Dry Areas (ICARDA) auch die nachhaltige Bewässerung und das geschickte Abfangen von Regenwasser. Dabei wurde mit nur einem Drittel der üblichen Bewässerungsmenge eine Verdoppelung der Weizenernte erreicht. Gegenüber den Feldern, die nur auf Regenfälle angewiesen sind, verfünffachte sich sogar der Ertrag. Dafür müssen die Pflanzen aber zeitgenau mit festgelegten Wassermengen gegossen werden. In einem Projekt in Marokko wurde das Getreide auch versuchsweise zu einem früheren Zeitpunkt eingesät, womit den Pflanzen der spätsommerliche Hitzestress erspart wurde.

Bei dem Abfangen der Sturzbäche nach Regenfällen wurde mit Informationstechnik nachgeholfen: In dem Teilprojekt in Syrien fanden die Wissenschaftler die Geländeformationen, die für Reservoirs geeignet waren, mit modernen Geoinformationssystemen. In einem Versuchsgebiet in der jordanischen Steppe konnte die Hälfte der sonst ungenutzt abfließenden Regenfälle eingesammelt und zur Renaturierung von versteppten Gebieten eingesetzt werden.

„In einigen Ländern des Vorderen Orients muss die Bevölkerung mit 170 Kubikmeter Wasser pro Kopf und Jahr auskommen, der internationale Standard sind 1000 Kubikmeter“, berichtet Solh. „Wassermangel in der Landwirtschaft und Auswirkungen des Klimawandels werden zur Gefahr für die Ernährungssicherheit, wirtschaftliche Entwicklung und soziale Stabilität.“ Die Forschungseinrichtung ICARDA unterhält neben den auf sieben Staaten verteilten Laboratorien auch Forschungsplantagen, Gendatenbanken auch Baumschulen und Stationen für die Pflanzenüberwachung mit Satelliten.

Mahmoud Solh (International Center for Architectural Research in Dry Areas (ICARDA), Aleppo) et al.: International Conference on Food Security and Climate Change ddp/wissenschaft.de – Rochus Rademacher
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Gor|ding  〈f. 10 od. f. 7; nddt.; Mar.〉 Tau zum Zusammenschnüren der hochgezogenen Segel [nddt., ”Gürtung“; → gürten … mehr

Ai  〈n. 15; Zool.〉 = Fingertier [portug. od. span. <Tupi ai … mehr

Ob|ses|si|on  〈f. 20; Psych.〉 Zwangsvorstellung od. –handlung [zu lat. obsessio … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige