Um weitere Indizien für oder gegen diese These zu finden, analysierten Adam Alder und sein Team jetzt Abschlussberichte aus amerikanischen Krankenhäusern aus den Jahren 1970 bis 2005. Erfasst wurden dabei alle Fälle von Appendizitis sowie verschiedene Viruserkrankungen, darunter Influenza-Fälle und Magen-Darm-Infektionen. Bei der Auswertung habe sich unter anderem eine deutliche Parallele zwischen der Grippe und den Blinddarmentzündungen gezeigt, berichten die Forscher: Bis ins Jahr 1995 seien die Fallzahlen beider Erkrankungen stetig zurückgegangen, während sie seit 1995 kontinuierlich steigen. Zusammenhänge mit einem der anderen Viren konnten die Wissenschaftler dagegen nicht identifizieren.
Zwar sei es unwahrscheinlich, dass das Influenza-Virus die Blinddarmentzündungen direkt verursache ? schließlich falle die Grippewelle immer in den Winter, während die Entzündungen eher im Sommer auftreten, schreiben die Forscher. Sie halten es jedoch für wahrscheinlich, dass es einen gemeinsamen Faktor gibt, der beide Erkrankungen beeinflusst.
Überraschenderweise sei die Zahl der Fälle, bei denen es einen Blinddarmdurchbruch gab, einem völlig anderen Muster gefolgt als die Gesamtzahl der Erkankungen, merken die Forscher noch an. Es könne also durchaus sein, dass es sich bei den Entzündungen mit und ohne Durchbruch um völlig unterschiedliche Erkrankungen handelt und dass ein Durchbruch nicht zwangsläufig einer normalen Entzündung folgt. Sollte sich das bestätigen, müsste der Ansatz, jede Blinddarmentzündung so schnell wie möglich zu operieren, überdacht werden.