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Borke bremst Blutungen

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Borke bremst Blutungen
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Aus der Rinde der Seekiefer haben Forscher einen Wirkstoff gegen Hämorrhoiden-Beschwerden extrahiert. Er hemmt Entzündungen und reduziert schnell Schmerzen und Blutungen.
Der Rindenextrakt der Seekiefer hilft schnell bei akuten Hämorrhiden-Beschwerden. Ein Forscherteam hat in einer Vergleichsstudie nachgewiesen, dass sich Blutungen, Schmerzen im Dammbereich, Druckempfindlichkeit und Blutgerinnsel durch den Wirkstoff Pycnogenol der Pinius maritima mildern lassen, die an der französischen Atlantikküste beheimatet ist. Der Rindenauszug hemmt Entzündungen und die Thrombosenbildung am effektivsten in der kombinierten Anwendung als Salbe und Tablette.

Pycnogenol ist ein Wasserextrakt aus der Barke der Seekiefer, die an der Atlantikküste Frankreichs wächst und bis zu 300 Jahre alt wird. Seine bisherige Karriere in der Medizin beruhte auf der Eigenschaft, Blutgefäße im Gehirn zu schützen, indem es dort mit aggressiven Sauerstoffmolekülen reagiert und sie so neutralisiert. Es passiert dazu als einer der wenigen pflanzlichen Antioxidanten die so genannte Blut-Hirn-Schranke, eine Barriere zwischen Blutkreislauf und Zentralnervensystem, die das Gehirn vor Krankheitserregern und Giften schützt. „In unserer Wirkungsanalyse haben wir nun durch Tabletten und Salben aus dem Rindenextrakt einen Rückgang bei der Intensität und Dauer von Hämorrhoiden-Schmerzen und -Blutungen festgestellt“, erklärt Rohdewald. Auch sei die Zahl der Eingriffe und Überweisungen in Krankenhäuser zurückgegangen.

An der Universität G. D’Annunzio im italienischen Chieti wurden 84 Patienten über zwei Wochen in die Studie einbezogen: Zwei Gruppen bekamen den Wirkstoff in unterschiedlichen Dosen und Zeiträumen verabreicht, eine dritte lediglich ein Placebo. Durch Pycnogenol verschwanden die Blutungen nach sieben Tagen bei den beiden behandelten Gruppen, die Mitglieder der Placebo-Gruppe klagten auch noch nach 14 Tagen über Blutungen. Entsprechend verbesserte sich auch die Lebensqualität der behandelten Studienteilnehmern: Die Wissenschaftler registrierten bei den ihnen deutliche Verbesserungen, wenn es um Bewegungen, Sitzen und auch die Teilnahme an gesellschaftlichen Aktivitäten ging. Die Dauer der schlimmsten Schmerzen sank vor allem durch die kombinierte Anwendung von Salbe und Tabletten ? zudem mussten die Patienten in den Folgemonaten weniger Komplikationen durchstehen und die Behandlungskosten sanken.

Rund die Hälfte aller Menschen, die über 50 Jahre alt sind, haben Hämorrhoiden. „Wer noch nie darunter gelitten hat, kann sich nicht vorstellen, was die Patienten durchmachen. Das Krankheitsbild hat Auswirkungen auf jeden Aspekt des Alltags“, erläutert Rohdewald. Für die Kontrolle der Symptome der Hämorrhoiden seien neben der Medikamentierung auch eine Veränderung des Lebensstils und sorgsame Hygiene erforderlich.

Peter Rohdewald (Universität Münster) et al.: Phytotherapy Research, doi: 10.1002/ptr.3021 ddp/wissenschaft.de ? Rochus Rademacher
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