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Süßholz bringt Bakterien zum Platzen

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Süßholz bringt Bakterien zum Platzen
Ein Bestandteil der Süßholzpflanze scheint eine heilende Wirkung bei lebensbedrohlichen Infektionen zu haben, die nach Verbrennungen häufig auftreten. Zu diesem Ergebnis sind US-Forscher in einer Untersuchung mit Mäusen gekommen. Der Wirkstoff Glycyrrhizin, der aus der Süßholzwurzel gewonnen wird, verbessert offenbar die Fähigkeit der geschädigten Haut, sich gegen Bakterien zu verteidigen. Glycyrrhizin könnte in Zukunft insbesondere dazu beitragen, antibiotikaresistente Krankheitserreger zu bekämpfen, schreiben die Wissenschaftler um Fujio Suzuki von der University of Texas in Galveston.

In ihrer Untersuchung verglichen die Forscher drei Gruppen von Mäusen: Eine Gruppe gesunder Mäuse, eine Gruppe, die Verbrennungen erlitten hatte und nicht behandelt wurde und eine Gruppe mit Verbrennungen, die mit Glycyrrhizin behandelt wurde. Auf der Haut der gesunden Mäuse fanden die Forscher antimikrobielle Eiweißstoffe, die das Wachstum und die Ausbreitung von Krankheitserregern verhindern: Die Peptide vernichten Bakterien, indem sie deren Außenhaut wie einen Ballon durchstechen und zerplatzen lassen. Bei den unbehandelten Mäusen mit Verbrennungen fehlte jedoch dieser Schutzschild. Weiterhin fanden die Wissenschaftler auf der Haut dieser Mäuse bestimmte Knochenmarkszellen, sogenannte unreife Myeloidzellen ? ein Hinweis darauf, dass die Haut nicht mehr in der Lage ist, antimikrobielle Peptide zu produzieren. Bei Mäusen, die nach der Verbrennung mit Glycyrrhizin behandelt worden waren, ergab sich dagegen ein deutlich anderes Bild: Ihre Haut besaß antimikrobielle Peptide und keine unreifen Myeloidzellen ? und ähnelte damit der Haut der gesunden Mäuse. Offenbar verbessert der Wirkstoff des Süßholzes die Fähigkeit der verletzten Haut, sich gegen Krankheitserreger zu verteidigen, schreiben die Forscher.

Suzuki und sein Team hoffen nun, dass Glycyrrhizin die Zahl lebensgefährlicher Infektionen bei Brandopfern verringern kann. Solche Infektionen werden häufig durch sogenannte Pseudomonas-Erreger ausgelöst, die mittlerweile oft gegen Antibiotika resistent sind. ?Die Forschungsergebnisse könnten daher ein wichtiger Schritt zur Entwicklung neuer Medikamente sein, die solche schwerwiegenden Infektionen verhindern?, kommentierte John Werry, Mitherausgeber des ?Journal of Leukocyte Biology?, die Ergebnisse. Weiterhin könnte die Substanz aus der Süßholzwurzel auch bei Patienten mit Mukoviszidose zum Einsatz kommen. Bei dieser genetisch bedingten Stoffwechselkrankheit sterben die Betroffenen häufig an einer Lungenentzündung, die durch Pseudomondas-Bakterien verursacht wird. Ob Glycyrrhizin auch diesen Patienten helfen kann, will das Forscherteam um Suzuki nun in weiteren Studien untersuchen.

ddp/wissenschaft.de ? Christine Amrhein Fujio Suzuki (University of Texas, Galveston) et al.: Journal of Leukocyte Biology, doi:10.1189/jlb.1208760
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