Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Wenn sich Vogelmütter aufbrezeln

Erde|Umwelt

Wenn sich Vogelmütter aufbrezeln
rubenstein.jpg
Beim Dreifarben-Glanzstar (Lamprotornis superbus) trägt auch das Weibchen ein hübsches Federkleid. Dafür behüten beide Elternteile ihren Nachwuchs. Credit: D. Rubenstein
Je hübscher die Frau, desto bereitwilliger hilft der Mann bei der Kindererziehung mit. Das gilt vor allem bei Tierarten, bei denen sich Männchen und Weibchen gemeinsam um den Nachwuchs kümmern, haben US-Forscher entdeckt. Mit einem besonders attraktiven Äußeren wollen die weiblichen Tiere jedoch oft nicht nur ihren Partner an sich binden, zeigen die Wissenschaftler am Beispiel Afrikanischer Stare: Bei Arten, die in Gruppen brüten, dient der Schmuck auch dazu, Konkurrentinnen zu beeindrucken und im sozialen Gefüge aufzusteigen. Ein hoher Rang geht wiederum mit Vorteilen wie guten Nistplätzen oder gar dem alleinigen Anspruch auf Fortpflanzung einher, berichten Dustin Rubenstein und Irby Lovette.

Das gängigste Modell im Tierreich sieht eigentlich so aus: Die Männchen sind prächtig geschmückt, die Weibchen tragen ein unauffälliges Federkleid. Meist wird diese Verteilung damit erklärt, dass die Männchen auf diese Weise um die weiblichen Tiere werben und Konkurrenten beeindrucken wollen. Andererseits gibt es Arten, bei denen sich Männchen und Weibchen sehr ähneln. Die Wissenschaftler haben nun herausgefunden, welche Strategie dahinter steckt.

Als Studienobjekte dienten ihnen Afrikanische Stare. Bei diesen Vögeln gibt es sowohl Arten, bei denen das Weibchen alleinerziehend ist, als auch Arten, bei denen sich die Partner gemeinsam um den Nachwuchs kümmern. Die These der Forscher: Bei den Arten mit längerfristiger Bindung tragen die Weibchen ein auffälligeres Federkleid und unterscheiden sich somit weniger von den Männchen als bei den Einzelgängern. Der Vergleich von 45 Arten bestätigte Rubenstein und Lovette in ihrer Vermutung: Die Weibchen der kooperierenden Arten ähnelten den Männchen nicht nur im Federschmuck, sondern auch in der Körpergröße deutlich mehr, als dies bei den flatterhaften Arten der Fall war. Sie umwerben auf diese Weise die Männchen und binden sie fester an sich, vermuten die Forscher. Bei paarbildenden Arten haben Weibchen, die alleine bleiben, besonders schlechte Fortpflanzungschancen.

Doch nicht nur das Partnerschaftsmodell hat einen deutlichen Einfluss auf das Äußere der Weibchen. Auch das soziale Gefüge spielt eine große Rolle: Einige Starenarten befinden sich nicht nur in festen Beziehungen, sondern brüten zudem in Gruppen. Dort hat sich in den meisten Fällen eine Hierarchie herausgebildet, bei der ein hoher sozialer Rang bessere Nistplätzen und größere Territorien verspricht. Bei manchen Arten beanspruchen zudem einige wenige oder gar ein einzelnes Weibchen das Recht auf Fortpflanzung für sich. Die Körpergröße und ein prächtiges Äußeres beeinflussen bei diesen Arten auch die Rankfolge. Das fanden die Forscher heraus, indem sie in Gruppen nistende Arten mit einzeln nistenden Starenarten verglichen.

Dustin Rubenstein (Columbia-Universität, New York) und Irby Lovette (Cornell-Universität, Ithaca), Nature, Bd. 462, S. 786 ddp/wissenschaft.de ? Mascha Schacht
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Gnos|tik  〈f. 20; unz.; Philos.〉 Lehre der Gnosis [zu grch. gnostes … mehr

flau|tan|do  〈Mus.; Vortragsbez. für Streicher〉 = flautato

An|ne|li|de  〈f. 19; Zool.〉 = Ringelwurm [zu lat. anellus, annellus, … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige