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Mit Haschisch gegen Spastiken

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Mit Haschisch gegen Spastiken
Ein Cannabis-Extrakt kann bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) Spastiken lindern und so ihre Bewegungsfähigkeit verbessern. Das haben US-Wissenschaftler herausgefunden, als sie die Ergebnisse von sechs früheren Studien erneut auswerteten, die diesen Zusammenhang überprüft hatten. Das Ergebnis: Fünf der sechs untersuchten Arbeiten kamen zu dem Ergebnis, dass die im Cannabis enthaltenden Wirkstoffe positive Effekte bei Patienten mit MS haben, zum Teil allerdings erhebliche Nebenwirkungen hervorrufen.

Die Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie verläuft in Schüben, bei denen die Patienten häufig unter Spastiken leiden. Dabei ziehen sich die Muskeln unwillkürlich zusammen, so dass die Patienten in ihrer Beweglichkeit stark eingeschränkt sind. Bisherige Therapien und Medikamente sind häufig nur bedingt effektiv und mit starken Nebenwirkungen verbunden. Bereits seit längerem wird in diesem Zusammenhang jedoch über die muskelentspannende Wirkung von Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) diskutiert. Die beiden Substanzen sind Bestandteile der weiblichen Hanfpflanzen, dem sogenannten Cannabis, und verursachen unter anderem die berauschende Wirkung der Droge.

Um zu prüfen, ob die muskelentspannenden Effekte MS-Patienten zugute kommen könnten, entschieden sich die Wissenschaftler für eine erneute Auswertung bereits zum Thema veröffentlichter Studien. Sie nutzten dafür öffentlich zugängliche Datenbanken und fanden insgesamt 38 Arbeiten, die eine Wirkung von THC und CBD bei Multipler Sklerose untersucht hatten. Sie wählten für ihre Analyse allerdings nicht alle Untersuchungen aus, sondern nur klinische Kurzzeitstudien, bei denen zusätzlich zur Untersuchungsgruppe auch eine Referenzgruppe beobachtet wurde, die lediglich wirkstofffreie Placebos erhalten hatte. An den sechs Studien, die das Forscherteam schlussendlich analysierte, hatten insgesamt 481 MS-Patienten teilgenommen, und sie waren zwischen 2002 und 2007 veröffentlicht worden. In fünf Studien verbesserte sich durch die Cannabinoide THC und CBD die Beweglichkeit der Patienten.

„Das therapeutische Potenzial von Cannabinoiden bei der Behandlung von MS ist umfangreich und sollte große Aufmerksamkeit finden“, berichtet Shaheen Lakhan, einer der beteiligten Forscher, über die Ergebnisse. Er fordert, trotz zum Teil erheblicher Nebenwirkungen der Behandlung wie beispielsweise Rauschzustände, die positiven Effekte von Cannabis und seinen Inhaltsstoffen weiter zu untersuchen. In Deutschland sind natürliche Cannabisprodukte illegal, dennoch ist es möglich, THC unter dem internationalen Freinamen Dronabinol auf einem Betäubungsmittelrezept verschrieben zu bekommen.

Shaheen Lakhan und Marie Rowland (Global Neuroscience Initiative Foundation, Los Angeles): BMC Neurology, Bd. 9, S. 59 ddp/wissenschaft.de ? Jessica von Ahn
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