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Der Wandel der Ringe

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Der Wandel der Ringe
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Drei abgestorbene Langlebige Kiefern oberhalb der Baumgrenze auf dem Pearl Peak in Nevada mit Blick auf die Steppenlandschaft des Großen Beckens. Foto: Chris McPhee
Langlebige Kiefern (Pinus longaeva), die als die ältesten Bäume der Welt gelten, bergen nach Ergebnissen von US-Forschern Beweise für die zunehmende globale Erwärmung: Wie ihre Jahresringe verraten, wachsen sie seit 1950 schneller, als sie in den 3.700 Jahren zuvor je gewachsen sind. Diese Entdeckung ist aus zwei Gründen interessant, betonen die Wissenschaftler: Zum einen tritt der Effekt ausschließlich bei Exemplaren auf, die dicht an der Baumgrenze leben und deren Wachstum fast ausschließlich von der Temperatur abhängt. Daher könne ein anderer Faktor wie etwa die Verfügbarkeit von Nährstoffen als Ursache für den Wachstumsschub praktisch ausgeschlossen werden. Zum anderen spielen die Wachstumsringe der Langlebigen Kiefern eine wesentliche Rolle für die Kalibrierung der Radiokarbonmethode und damit für die Datierung aller möglichen historischen und prähistorischen Funde. Je besser also das Wachstumsverhalten dieser uralten Bäume verstanden ist, desto genauer werden die Datierungen, schreiben Matthew Salzera von der University of Arizona in Tucson und seine Kollegen.

Als Jahresringe werden die Schichten der kreisförmigen Maserung bezeichnet, die im Querschnitt gefällter Bäume erkennbar sind. Diese Ringe gelten als Indikator für die Bedingungen in einem Gebiet, denn je breiter ein Jahresring, desto schneller ist der Baum im jeweiligen Jahr gewachsen. Das wiederum ist ein Beleg für besonders gute Wachstumsbedingungen, also mehr Nährstoffe, Wasser, Licht oder Wärme. Die Exemplare Langlebiger Kiefern (Pinus longaeva), die Salzera und seine Kollegen jetzt untersuchten, wuchsen am Berghang des Pearl Peak in Nevada, rund 150 Meter über der Baumgrenze.

Bei der Untersuchung der Jahresringe errechneten die Forscher zunächst die durchschnittlichen Jahreszuwächse für eine Zeitspanne von jeweils 50 Jahren: Bis 1950 betrug der größte jemals gemessene Jahreszuwachs 0,58 Millimeter. Doch ab 1951 beobachteten die Wissenschaftler einen immer extremeren Anstieg, der bis heute anhält: Allein im Zeitraum von 2001 bis 2005 maßen sie einen durchschnittlichen Jahreszuwachs von 0,67 Milimetern. Als Gegenprobe untersuchten die Forscher Kiefern, die in wärmeren Regionen, nämlich 150 Meter unterhalb der Baumgrenze wuchsen und bei denen die Temperatur nicht der entscheidende Wachstumsfaktor war. Dort war keine Verbreiterung der Jahresringe zwischen 1950 und 2005 festzustellen, erklären die Forscher. Das wiederum stützt die These, wonach der Klimawandel das gesteigerte Wachstum verursacht haben muss.

Matthew Salzera (University of Arizona, Tucson) et al.: PNAS, doi: 10.1073/pnas.0903029106 ddp/wissenschaft.de ? Mascha Schacht
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Wissenschaftslexikon

tri|go|nal  〈Adj.〉 dreieckig

Kie|fern|wick|ler  〈m. 3; Zool.〉 kleiner Schmetterling, dessen Raupen die Kiefernknospen anfressen u. dadurch Wachstumsstörungen hervorrufen: Tortrix buoliana

Ka|neel|stein  〈m. 1; unz.; Min.〉 farbloses, weißes od. hellgrünes Mineral der Granatgruppe

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