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Wie man fremde Sonnensysteme findet

Astronomie|Physik

Wie man fremde Sonnensysteme findet
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Sterne, die ein Planetensystem beherbergen, enthalten geringere Mengen an Lithium als planetenlose Sterne. Foto: ESO/L. Calçada
Ein internationales Forscherteam hat eine relativ einfache Methode entdeckt, mit der sich fremde Planetensysteme aufspüren lassen: Sterne, die von Planeten umkreist werden, enthalten weniger Lithium als planetenlose Sterne. Dies haben die Forscher entdeckt, als sie 500 Sterne untersuchten, um herauszufinden, warum unsere Sonne im Vergleich zu anderen Sternen sehr geringe Mengen des Leichtmetalls aufweist. Dabei fiel den Astronomen um Garik Israelian vom Institut für Astrophysik der Kanarischen Inseln auf, dass diese Eigenart typisch für Sterne mit Planetensystem zu sein scheint: Sie weisen nur einen Bruchteil des Lithiumgehalts auf, der bei Sternen ohne Planeten durchschnittlich gemessen wird.

Wissenschaftler rätseln schon lange, warum die Sonne weniger Lithium enthält als andere Sterne. Um den Grund für diese Abweichung herauszufinden, beobachteten Israelian und seine Kollegen jetzt 500 Sterne mit Hilfe des Spektrographen HARPS, der an ein Teleskop der Europäischen Südsternwarte in Chile gekoppelt ist. Dieses Messgerät soll dabei helfen, Planeten um weit entfernte Sterne aufzuspüren. Die Forscher legten ihren Fokus dabei auf Sterne, die der Sonne ähnlich sind: Ein Viertel der untersuchten Sterne wies in etwa die gleichen Temperatur und Masse auf wie unsere Sonne. Insgesamt besaßen lediglich 70 der untersuchten Sterne ein eigenes Planetensystem.

Die Forscher wiesen in allen untersuchten Sternen das chemische Element Lithium nach. Wie viel Lithium ein Stern enthielt, variierte jedoch stark. Ein Trend kristallisierte sich jedoch heraus: Von Planeten umkreiste Sterne wiesen deutlich weniger Lithium aus als planetenlosen Sterne. Theoretisch müssten alle Sterne eine ähnliche Menge an Lithium aufweisen, weil das Element hauptsächlich kurz nach dem Urknall entstand und kaum nachgebildet wird. Die gefundenen großen Unterschiede gehen daher vermutlich auf eine unterschiedliche Rate zurück, mit der das Element im Innern der Sterne zerstört wird beziehungsweise zerstört wurde. So könnte das Vorhandensein der Planeten in einem frühen Lebensabschnitt eines Sterns dessen Rotation beeinflusst und so auch die Rate verändert haben, mit der das Lithium abgebaut wurde. Die neuen Erkenntnisse machen es nun möglich, Sterne mit Planetensystemen einfacher ausfindig zu machen, kommentieren die Forscher.

Garik Israelian (Institut für Astrophysik der Kanarischen Inseln) et al.: Nature, doi: 10.1038/nature08483 ddp/wissenschaft.de ? Jessica von Ahn
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