Eine Art der in südamerikanischen Nebelwäldern lebenden Schnurrvögel kann mit den Federn ihrer Handschwingen geigenartige Töne erzeugen ? wie das physikalisch möglich ist, haben nun Forscher der Cornell-Universität in Ithaca herausgefunden: Die Schäfte der Federn sind vergrößert und bilden damit einen größeren Resonanzraum. Außerdem schwingen die Federn im Gleichtakt. So können die auch Manakins genannten Vögel Lautstärken von 80 Dezibel erzeugen.
Die Wissenschaftler brachten in ihren Labortests die Federn der Handschwingen von drei Vogelarten der Familie der Schnurrvögel zum Vibrieren und zeichneten die Bewegung mit einer Kamera auf. Darunter waren die Federn der Art Machaeropterus deliciosus, die als einzige über ihre Federn Balzgeräusche erzeugen. Mit den Federn aller drei Arten konnten die Wissenschaftler Töne zwischen 100 und 4.000 Hertz erzeugen. Die größte Lautstärke erreichten die Federn bei einer Frequenz um 1.500 Hertz. Im Durchschnitt war die Vibration der Federn der Art Machaeropterus deliciosus dreimal stärker als die der anderen untersuchten Vogelfedern.
Ließen die Forscher alle neun Federn der Handschwingen zusammen schwingen, stellten sie fest, dass lediglich die Federn von M. deliciosus phasengleich, also parallel zueinander schwingen. Dadurch können die Vögel durch Überlagerung der einzelnen Töne die Lautstärke um ein Vielfaches erhöhen. Die Federn der anderen Vögel zeigten hingegen keine solche Schwingung im Gleichtakt. Die Federn von M. deliciosus wiesen zudem im Vergleich zu den Federn der anderen Vögel einen vergrößerten Schaft auf. Dieser größere Resonanzraum trage außerdem zur Verstärkung der Töne bei, sagen die Forscher.
Kimberly Bostwick (Cornell-Universität in Ithaca) et al.: Proceedings of the Royal Society: B, doi: 10.1098/rspb.2009.1576 ddp/wissenschaft.de ? Jessica von Ahn