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Babygebrüll auf Französisch

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Babygebrüll auf Französisch
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Französische Neugeborene schreien anders als deutsche Babys.
Babys lernen Sprache und ihre Betonung bereits im Mutterleib. Das fanden Wissenschaftler der Universität Würzburg heraus, die Schreie von Neugeborenen deutscher und französischer Eltern untersuchten. Sie beobachteten dabei Übereinstimmungen zwischen den Schreien und den typischen Melodien beider Sprachen: Analog zur deutschen Sprache enden die Schreie bei den deutschen Babys tiefer als sie beginnen. Das Schreien der französischen Säuglinge wies hingegen wie auch das Französisch eine eher ansteigende Sprachmelodie auf. Frühere Untersuchungen hatten bereits ergeben, dass ältere Säuglinge beim Brabbeln bereits die Betonung der Muttersprache benutzen. Die Wissenschaftler um Birgit Mampe datieren die Wurzeln dieser sprachlichen Entwicklung nun bereits auf die letzten drei Monate vor der Geburt.

Die Wissenschaftler nahmen Schreie von 30 deutschen und 30 französischen Neugeborenen im Alter von 2 bis 5 Tagen auf, deren Eltern beide deutsch beziehungsweise französisch sprachen. Beim Vergleich dieser Aufzeichnungen mit dem Muster der beiden Sprachen stellten die Forscher länderspezifische Unterschiede in der Frequenz und der Lautstärke fest: Die Schreie der französische Neugeborene schwellen von einer niedrigen Frequenz in eine höhere an. Die deutschen Schreier begannen hingegen hoch und laut, endeten dann aber leiser und tiefer.

Bereits frühere Studien hatten ebenfalls die Laute von Säuglingen untersucht, jedoch erst ab der zwölften Lebenswoche, da diese erst ab diesem Alter ihre Stimme kontrollieren können. Obwohl die Fähigkeit noch fehlt, sich zu artikulieren, können die Kinder Sprache bereits imitieren, glauben die Forscher: Ihrer Meinung nach arbeiten die Atmung und der Stimmapparat bei den Neugeborenen so gut zusammen, dass die Imitation gelingt.

Die Ergebnisse zeigen: Babys lernen die Sprache der Eltern, die Melodie und ihre Intensität bereits vor der Geburt kennen. Sie greifen beim Schreien auf die Erinnerung der letzten drei Monaten vor der Geburt zurück. Babys werden attraktiver, wenn sie ihr Schreien der Sprache der Mutter angepasst haben und festigen so ihre Bindung zur Mutter, spekulieren die Wissenschaftler.

Birgit Mampe (Universität Würzburg) et al.: Current Biology, doi: 1016/j.cub.2009.09.064 ddp/wissenschaft.de ? Jessica von Ahn
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