Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Keine Sprache für die Affen

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Keine Sprache für die Affen
Kinder haben bereits im Alter von fünf Monaten eine Vorstellung davon, was menschliche und was tierische Laute sind. Das haben kanadische und US-amerikanische Psychologen in Tests herausgefunden, in denen sie Säuglingen Bilder von Menschen, Affen und Enten zeigten und dazu entsprechende Laute abspielten. Die Kinder konnten dabei menschliche Sprache selbst dann dem Bild eines Menschen zuordnen, wenn es sich um von ihnen nie zuvor gehörte Laute auf Japanisch handelte. Auch die Laute eines Affen konnten sie dem entsprechenden Bild richtig zuweisen ? nicht jedoch das Gequake von Enten. Mit menschlichem Lachen konnten die Kinder hingegen nichts anfangen.

Der Wahrnehmungstest, dem die Wissenschaftler die fünf Monate alten Säuglinge unterzogen, funktioniert nach einem bei Studien an Babys häufig genutzten Prinzip: Demnach schauen Kinder ein Bild umso länger an, je stimmiger es zu den übrigen Eindrücken passt. Ein menschliches Gesicht zum Gequake einer Ente findet daher weniger Aufmerksamkeit, als wenn bekannte Worte und Bild zusammenpassen. Genau dies konnten die Forscher auch in ihren Tests an den Säuglingen bestätigen: Die kleinen Probanden konnten menschliche Stimmen richtig Bildern menschlicher Gesichter zuordnen. Dies scheint sogar zu funktionieren, ohne dass sie selbst Erfahrungen mit der gehörten Sprache gemacht haben: Selbst japanische Worte ordneten die Kinder richtig den menschlichen Gesichtern zu.

Offenbar können die Kleinen ihre Eindrücke bereits soweit kategorisieren, dass sie die Erfahrungen mit bei Eltern, Geschwistern und Verwandten gehörten Lauten auf menschliche Sprachäußerungen verallgemeinert anwenden können. Diese Fähigkeit der Abstrahierung könnte auch der Grund dafür sein, dass die Kinder sogar Affengesichter korrekt den Affenlauten zuordnen konnten, obwohl die kleinen Versuchspersonen selbst noch keinerlei Erfahrungen mit Affen gesammelt hatten, erklären die Forscher. Das Abstraktionsvermögen endete allerdings bei Enten, bei denen die Kinder Bildern das zugehörige Gequake nicht mehr zuordnen konnten.

Zur Verwunderung der Forscher scheiterten die Kinder auch an Aufzeichnungen von menschlichem Lachen. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Wahrnehmung der Kinder in diesem frühen Entwicklungsstadium noch auf die vorrangigen funktionellen Aufgabe von Sprache fixiert ist und die Kinder mit Lachen generell noch nichts anfangen können.

Athena Vouloumanos (New York University) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.0906049106 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

No|men|kla|tur  〈f. 20〉 1 Verzeichnis bzw. Gesamtheit der Fachausdrücke eines Kunst– od. Wissensgebietes 2 = Nomenklatura … mehr

Fo|to  I 〈n. 15, schweiz. f. 10; umg.; kurz für〉 Fotografie (2) II 〈m. 6; kurz für〉 Fotoapparat … mehr

Blut|wurz  〈f. 20; Bot.〉 Fingerkraut mit kleinem Wurzelstock, der gelben u. roten Saft enthält: Potentilla erecta; Sy Tormentill ( … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige