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Eine Milch für gewisse Stunden

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Eine Milch für gewisse Stunden
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Babys schlafen besser nach dem Genuss abendlicher Muttermilch - egal ob abgepumpt oder frisch. Bild: Ken Hammond, USDA, Wikipedia.
Ein Baby sollte abgepumpte Muttermilch zu der Tageszeit bekommen, zu der sie auch gebildet wird, empfehlen spanische Forscher. Der Grund: Die tagsüber produzierte Milch ist anders zusammengesetzt als die nachts gebildete. Letztere enthält beispielsweise größere Mengen an Substanzen, die den Schlaf fördern, während in ersterer eher anregende Inhaltsstoffe zu finden sind. Es sei also nicht sinnvoll, morgens abgepumpte Milch bis abends aufzuheben und den Säugling dann damit zu füttern, schließen die Forscher um Cristina Sánchez von der Universität in Extremadura.

Muttermilch ist ein sehr komplexes Gemisch aus den verschiedensten Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen, Immunfaktoren, Hormonen und weiteren biologisch aktiven Substanzen. Ihre Zusammensetzung verändert sich mit dem Heranwachsen des Babys so, dass sie den Bedürfnissen des Säuglings optimal angepasst ist. Doch offenbar spielt nicht nur das Alter der Kindes eines Rolle für die Mischung, sondern auch die Tageszeit, konnten die Spanier jetzt nachweisen. Sie hatten jeweils sechs bis acht Proben Muttermilch von 30 Frauen untersucht, die über einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt worden waren, und sich dabei speziell auf die Menge sogenannter Nukleotide konzentriert. Diese Biomoleküle sind die Bausteine der Erbsubstanz, erfüllen jedoch auch noch andere Funktionen im Körper. So gelten einige von ihnen als schlaffördernd und beruhigend, andere hingegen scheinen eher anzuregen.

Die Konzentration der schlaffördernden Varianten ? AMP, GMP und UMP genannt ? folgte einem täglichen Zyklus und erreichte die höchsten Werte zwischen acht Uhr abends und acht Uhr morgens, entdeckten die Wissenschaftler. Die als anregend geltenden Nukleotide CMP und IMP waren dagegen tagsüber am höchsten konzentriert. Diese Veränderung hilft offenbar beim Einleiten der Schlafphase am Abend, kommentiert Studienleiterin Cristina Sánchez: „Man würde ja auch niemandem nachts Kaffee geben, und das Gleiche gilt anscheinend für Muttermilch ? sie hat spezielle Tagesbestandteile, die Aktivität beim Kind stimulieren, und zusätzliche Nacht-Komponenten, die dem Baby helfen, sich auszuruhen.“ Es sei also sehr wichtig, dem Kleinen die Milch genau zu der Tageszeit zu geben, zu der sie auch abgepumpt wurde, unterstreicht die Wissenschaftlerin.

Cristina Sánchez (Universität von Extremadura) et al.: Nutritional Neuroscience, Bd. 12, Nr. 1, S. 2 ddp/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel
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