Von den Patienten mit Hirnverletzungen waren fast 40 Prozent zum Zeitpunkt des Unfalles alkoholisiert gewesen. Im Vergleich zu denjenigen ohne erhöhten Ethanolgehalt im Blut handelte es sich dabei meist um jüngere Patienten. Sie wiesen weniger schwerwiegende Hirnverletzungen sowie niedrigere Werte auf der ?Glasgow Koma-Skala? auf. Diese Werte sind ein Indikator für die Schwere der Bewusstseinsstörung, welche nach einer Hirnverletzung zurückbleiben kann, und gewichtet Faktoren wie Augenöffnung, sprachliche und motorische Fähigkeiten. Allerdings hatte in der Gruppe der alkoholisierten Probanden auch ein größerer Anteil gleichzeitig illegale Drogen konsumiert als bei den nicht alkoholisierten Unfallopfern.
Obwohl Alkohol im Blut bekanntermaßen zu mehr Komplikationen bei Operationen oder ernsten Verletzungen führt, hatte er einen positiven Effekt auf die Hirnverletzungen der Patienten, schreiben die Forscher. Dies galt allerdings nur für niedrige Alkoholwerte. Zudem gilt zu bedenken, dass die Untersuchung auf Daten von Patienten beruht, die bereits im Krankenhaus waren. Wenn man einbeziehe, wie viele der Patienten erst durch Alkoholeinfluss in irgendeiner Form dort landeten, sehe die Bilanz wahrscheinlich anders aus, erklären die Wissenschaftler. Nichtsdestotrotz könnte Alkohol bei hirnverletzten Patienten eingesetzt werden, um die Nervenzellen zu schützen. Auf welche Weise genau der Alkohol seine positive Wirkung entfaltet, muss jedoch noch geklärt werden.