Welches große Potenzial die Windkraft in China haben kann, schätzten nun die Forscher um McElroy anhand eines von der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa entwickelten Programms zur Verarbeitung von Wetterdaten ab. In die Auswertung floss außerdem die heutige regionale Verteilung von Energiebedarf und Energieerzeugung in dem Riesenstaat sowie die Entwicklung der Energiekosten ein. Selbst wenn nur die lohnendsten Standorte genutzt würden, könnte die Windkraft insgesamt das Siebenfache des heutigen Bedarfs an elektrischer Energie bereitstellen, errechneten die Wissenschaftler.
Für diesen Schritt in die verstärkte Nutzung von Windenergie sind freilich gewaltige Investitionen nötig: Um damit in den kommenden zwanzig Jahren den Kohlendioxidausstoß um 30 Prozent zu senken, müssten umgerechnet rund 900 Milliarden US-Dollar investiert werden, lautet die Abschätzung der Forscher. Verbunden wäre ein solcher Wandel nicht nur mit dem Bau von Windrädern, sondern mit einem Ausbau des Stromnetzes. Dies wäre eine große, doch von der chinesischen Wirtschaft tragbare Investition, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Studie. “In China gehen derzeit jede Woche mehrere neue Kohlekraftwerke ans Netz”, erklärt Studienleiter McElroy: “Wir wollen jedoch darauf hinweisen, dass auch ein anderer Weg möglich ist.”