Die beiden Forscher analysierten in ihrer Studie den Knochenbau von 104 Schimpansen, 43 Bonobos und 91 Gorillas und richteten ihr Augenmerk dabei darauf, wie stark sich dieser im Verlauf der Evolution an den für diese Affen typischen Knöchelgang angepasst hat. Dabei stießen die Wissenschaftler auf große Unterschiede zwischen den einzelnen Affenarten: Während die Gorillas nur eine sehr geringe Anpassung an die Bewegung am Boden zeigten, fanden die Forscher in der Anatomie bei Bonobos und Schimpansen sehr viel mehr solcher typischen Merkmale. Daraus schließen die Wissenschaftler, dass sich der Knöchelgang bei Gorillas zu einem anderen Zeitpunkt entwickelt hat als bei Schimpansen und Bonobos.
Aufgrund dieser Beobachtung glauben Kivell und Schmitt, dass es keinen gemeinsamen Vorfahren von Menschen und allen Menschenaffen gegeben hat, der sich bereits im Knöchelgang fortbewegte. Vielmehr habe sich diese Fortbewegungsweise bei den Gorillas unabhängig von den anderen Affen entwickelt. Der Mensch schließlich stamme von einem Vorfahren ab, der noch überwiegend auf Bäumen lebte und dessen Lebensweise der heutiger Schimpansen ähnelte, glauben die Forscher. Bei seinen Ausflügen auf den Boden begann dieser Vorfahr, auf zwei Beinen zu gehen. Die anatomischen Hinweise, die bereits bei diesen frühen Vorfahren des Menschen auf einen Knöchelgang am Boden hindeuteten, seien falsch interpretiert worden, erklären die Wissenschaftler: In Wirklichkeit seien diese Merkmale als Anpassung an das Leben auf Bäumen entstanden.