Die Krankheit wird durch Konsum von Fleisch oder Milchprodukten auf den Menschen übertragen. Wenn die Wirbel also tatsächlich durch Brucella-Bakterien beschädigt wurden, sind sie der älteste direkte Beweis für Fleischkonsum bei einem Urahnen des Menschen. Bisher konnte man Fleischkonsum nur indirekt über Spuren von Schnittwerkzeugen an Tierknochen nachweisen. Die ältesten bekannten Schnittspuren sind rund 2.5 Millionen Jahre alt. Die bakterienverseuchten Australopithecus-Knochen könnten bis zu 300.000 Jahre älter sein.
Fleischkonsum wird bei den Vor- und Frühmenschen immer wieder mit der Entwicklung eines größeren Gehirns in Zusammenhang gebracht. Das menschliche Gehirn ist immerhin dreimal so groß wie das des Schimpansen. Um ein Organ solcher Dimensionen aufzubauen, muss ein sehr großer und kontinuierlicher Protein- und Energienachschub durch die Nahrung gewährleistet sein, und das geht nur mit Fleisch. Tiere können auf systematische Weise nur durch Jagd erlegt werden, was wiederum komplexes Denken, also ein größeres Gehirn voraussetzt. Wie beim Huhn und dem Ei ist nicht ganz einfach zu klären, was zuerst war ? Fleischkonsum oder Gehirnwachstum. Anthropologen gehen aber davon aus, dass am Anfang zumindest gelegentlicher Fleischkonsum gestanden haben muss, da ohne diesen das Gehirn aus rein physiologischen Gründen nicht an Volumen zunehmen konnte. Die Ergebnisse von Ruggero D?Anastasio und seinen Kollegen liefern wichtige Resultate für eine genauere Datierung der ersten tierischen Mahlzeiten von menschlichen Vorfahren.