Die Forscher hatten mit Hilfe eines GPS-Systems die Bewegungen der Reiter relativ zu ihren Pferden aufgezeichnet und dabei entdeckt, dass die beiden Bewegungszyklen voneinander entkoppelt sind. Vorstellen könne man sich das etwa so: Würde man dem Pferd Sandsäcke vom Gewicht eines Jockeys umbinden, müsste es die gesamte Masse bei jedem Schritt beschleunigen und abbremsen. Die fehlende Energie würde dann die Geschwindigkeit herabsetzen. Durch die aktiven Bewegungen des Jockeys wird dieser Effekt jedoch kompensiert, so dass das Pferd zwar das Körpergewicht des Jockeys stützt, die Energie für dessen Bewegung jedoch nicht aufbringen muss. Tatsächlich überkompensieren gute Jockeys sogar, berichten Pfau und sein Team ? in diesen Fällen ist ein Pferd mit Jockey also schneller als ohne.
Auch menschliche Sprinter und Schwimmer sind in den vergangenen 100 Jahren schneller geworden, sagen Jordan Charles und sein Team. Die Sportler haben jedoch gleichzeitig überdurchschnittlich an Körpergröße zugelegt: Während die normale Bevölkerung im Schnitt 4,8 Zentimeter gewachsen ist, sind die besten Schwimmer um mehr als 11 und die besten Läufer sogar um mehr als 16 Zentimeter größer als zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Damit nutzen die Athleten ein generelles Gesetz aus, das die Bewegung von Tieren und Menschen bestimmt, schließen die Forscher: Je größer sie sind, desto besser können sie ihr Gewicht vertikal anheben und horizontale Zugkräfte überwinden ? zwei Faktoren, von denen die Geschwindigkeit bestimmt wird. Es wäre daher eigentlich folgerichtig, auch für Sportarten wie Schwimmen oder Kurzstreckenläufen Gewichtsklassen einzuführen, schlagen die Wissenschaftler vorsichtig vor.