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Viel Rot um nichts

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Viel Rot um nichts
Durchblutungsfördernde Cremes und Gels wirken möglicherweise nicht so stark schmerzlindernd wie allgemein angenommen, zeigt eine neue Bewertung bisheriger Studien zum Thema. Solche Salben, die ein Wärmegefühl erzeugen und die Haut röten, sind rezeptfrei erhältlich und werden häufig als erste Maßnahme gegen Schmerzen nach Sportunfällen oder bei sonstigen Muskelproblemen empfohlen. Viele dieser Salben enthalten neben den schmerzdämpfenden Wirkstoffen, die ins Blut gelangen, auch Substanzen, die auf der aufgetragenen Stelle eine Art Gegenschmerz verursachen. Eine nachgewiesene Wirkung haben sie aber nicht, zeigt die aktuelle Überprüfung von 16 Studien.

Die Wissenschaftler analysierten und prüften Studien, in denen die Wirkung von äußerlich angewendeten Salicylaten ? Substanzen, die mit dem Aspirin-Wirkstoff ASS verwandt sind ? zur Behandlung von akutem und chronischem Schmerz untersucht wurde. Lediglich vier Studien zeigten eine etwas bessere Wirkung von Salicylaten gegenüber wirkstofffreien Placebos bei akutem Schmerz. Bei chronischen Schmerzen ist die Situation etwas besser: Hier wirken Salicylate tatsächlich besser als Placebopräparate. Dennoch scheinen bei chronischem Schmerz Tabletten wirksamer zu sein als Salben: Entzündungshemmende Tabletten nützten jedem dritten Patienten mit chronischen Schmerzen, schmerzlindernde Salben nur jedem sechsten. Möglicherweise wirken Salicylate auf der Haut anders, als wenn sie eingenommen werden, lassen die Ergebnisse vermuten.

Salben mit Salicylaten werden häufig gegen Muskelschmerzen verkauft und von Ärzten verschrieben ? und das, obwohl ihre Wirksamkeit zurzeit noch nicht nachgewiesen sei, sagen die Forscher. Mit Sicherheit gäbe es wirksamere Behandlungen als hautreizende Salben, die gegen chronische Erkrankungen wie Arthrose verschrieben werden könnten. Es brauche auf jeden Fall größere und bessere Studien, um endgültig beurteilen zu können, ob die Salben nun wirksam seien oder nicht, schließen die Wissenschaftler aus den Ergebnissen.

Paul Matthews (Universität in Oxford) et al.: Cochrane Database of Systematic Reviews, doi:10.1002/14651858.CD007403 ddp/wissenschaft.de ? Stefanie Strauch
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