Meist wird eine Insulinresistenz durch ein Übermaß an Nährstoffen ausgelöst. Doch auch Nikotin kann einen solchen Effekt haben, konnten die Forscher jetzt bei Mäusen zeigen: Wurde den Tieren zwei Wochen lang zweimal täglich Nikotin gespritzt, fraßen sie zwar weniger und verloren an Gewicht, entwickelten aber dennoch eine Insulinresistenz. Vermutlich wirke das Nikotin über eine Erhöhung der Stresshormonspiegel, speziell über eine vermehrte Ausschüttung von Cortisol, spekulieren die Forscher. Zu hohe Cortisollevel seien dafür bekannt, dass sie die Diabetes-Vorstufe fördern können. Diese Vermutung habe sich auch in den Mäuseversuchen bestätigt: Wurde die Nikotinwirkung durch einen sogenannten Antagonisten blockiert, reduzierten sich sowohl die Anzeichen für eine Insulinresistenz als auch die Cortisolspiegel bei den Tieren.
„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass eine Reduktion der Stresshormonspiegel oder ein Verringern der Insulinresistenz auch die Häufigkeit der Herzkrankheiten bei Rauchern reduzieren könnten“, berichtete Friedman. Er und sein Team rechneten damit, dass es in Zukunft Wirkstoffe geben werde, die gezielt den Einfluss von Nikotin auf die Stresshormone und den Insulinstoffwechsel blockieren. Solche Substanzen müssten jedoch noch entwickelt werden, da momentan erhältliche Nikotinantagonisten nicht spezifisch genug seien oder zu starke Nebenwirkungen für diesen Zweck hätten.