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Schrumpfender Riese

Astronomie|Physik

Schrumpfender Riese
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Der heute 93-jährige Wissenschaftler Charles Townes, Physik-Nobelpreisträger von 1964, hat sich heute der Beobachtung von Riesensternen wie Beteigeuze verschrieben. Foto: Cristina Ryan
Beteigeuze, ein Stern des Sternbilds Orion, schrumpft: Seit 1993 ist der Himmelkörper um rund 15 Prozent kleiner geworden, haben US-amerikanische Wissenschaftler beobachtet. Warum der Riesenstern, der etwa 600-mal so groß ist wie unsere Sonne, so rapide an Größe verliert, ist den Forschern noch ein Rätsel. Über ihre Ergebnisse berichteten der 93-jährige Physik-Nobelpreisträger Charles Townes und sein Kollege Edward Wishnow von der Universität von Kalifornien in Berkeley bei einem Treffen der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft in Pasadena.

Der auch als Schulterstern des Orion bekannte Beteigeuze ist in den vergangenen 15 Jahren um eine Strecke geschrumpft, die der Entfernung des Planeten Venus von der Sonne entspricht. Trotz dieses Schrumpfens hat der Himmelskörper bisher nicht von seiner Helligkeit eingebüßt. Beteigeuze ist etwa 10.000-mal so hell wie unsere Sonne.

„Diesen Wandel zu beobachten, ist sehr eindrucksvoll“, erklärt Charles Townes, der durch die Erfindung des Masers ? einem Laser, der im Bereich der Mikrowellenstrahlung arbeitet ? berühmt wurde und 1964 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde. Die Forscher vermuten, dass die Messungen möglicherweise von sogenannten Granulen auf der Oberfläche des Sterns beeinflusst werden. Darunter verstehen Astronomen körnerartige Strukturen, die durch Auf- und Abbewegungen der glühendheißen Oberfläche des Sterns entstehen. Sie sind bisher vor allem von der Sonne bekannt, wurden jedoch schon bei anderen Sternen beobachtet. Doch mit diesen Strukturen können sich die Forscher die Messungen, die auf ein extremes Schrumpfen des Sterns hindeuten, auch nicht erklären.

Der etwa 600 Lichtjahre von der Erde entfernte Stern gehört zu den sogenannten Roten Riesen ? einer Klasse von Sternen, die sich am Ende ihrer Entwicklung aufgrund von Kernfusionsprozessen zu riesenhaften Himmelskörpern aufblähen. Am Ende dieser Phase wird Beteigeuze in einer gewaltigen Supernova genannten Explosion zerplatzen, schätzen Astronomen. Diese Explosion könnte einigen Vorsagen zufolge bereits in den kommenden Jahrhunderten stattfinden. Die Supernova wird dann möglicherweise von der Erde aus als helles Objekt am Himmel bereits mit bloßem Auge zu sehen sein.

Edward Wishnow, Charles Townes (Universität Kalifornien in Berkeley) et al.: Astrophysical Journal Letters, doi:10.1088/0004-637X/697/2/L127 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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