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Verständigung in hohen Tönen

Erde|Umwelt

Verständigung in hohen Tönen
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Fledermäuse können sich untereinander anhand ihrer individuellen Echolotrufe unterscheiden. Foto: Manuel Werner
Fledermäuse können sich untereinander an ihrem Piepsen unterscheiden wie Menschen an ihrer Stimme. Das haben Forscher aus Tübingen und Konstanz bei Tests mit Großen Mausohren herausgefunden. Die Tiere konnten nach zwei bis drei Wochen Training mit mehr als 75-prozentiger Sicherheit die individuellen Echolotrufe eines Artgenossen aus den Rufen anderer Tiere heraushören. Über ihre Ergebnisse berichten Yossi Yovel und Mariana Melcon von der Universität Tübingen und ihre Kollegen.

Die für Menschen unhörbar hohen Echolotrufe dienen Fledermäusen zur Orientierung: Sie können sich anhand der von Hindernissen wie Bäumen oder Felswänden zurückgeworfenen Schallsignale auch in völliger Dunkelheit ein sehr exaktes Bild ihrer Umgebung machen. In diesen Echolotrufen hatten Forscher schon länger individuelle Klangmuster nachgewiesen. Dass die Fledermäuse diese tatsächlich nutzen, um innerhalb ihres sozialen Verbands ihre Artgenossen voneinander zu unterscheiden, konnten die deutschen Forscher nun in ihren Experimenten nachweisen.

Die Wissenschaftler machten dazu zunächst Tonaufnahmen von fünf männlichen Tieren, die in einem schallgedämpften Raum umherflogen. Jedes der Tiere hatte im folgenden Training zwischen den Rufen von zwei verschiedenen Artgenossen unterscheiden zu lernen, deren Rufe die Forscher ihm vorspielten. Lagen die Fledermäuse in ihrer Auswahl richtig, bekamen sie einen Mehlwurm als Belohnung. Waren die Tiere in dieser Trainingsphase in drei von vier Fällen erfolgreich, spielten die Forscher ihnen in weiteren Tests die Rufe eines bekannten Tieres und Aufnahmen völlig unbekannter Individuen vor. Hier konnten die Forscher bei den Tieren die Fähigkeit beobachten, klar zwischen bekannten Tieren und unbekannten Artgenossen zu unterscheiden.

Die Fähigkeiten zur Unterscheidung von Individuen simulierten die Forscher zudem in einem Computermodell und folgerten daraus, wie sich die Tiere im realen Leben verhalten würden. Die Ergebnisse deckten sich gut mit den Beobachtungen. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass die Tiere typische Charakteristika dieser Echolotrufe erlernen und damit einzelne Individuen unterscheiden können.

Yossi Yovel (Universität Tübingen) et al.: PLOS Computational Biology, doi:10.1371/journal.pcbi.1000400 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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