Eine aktuelle Auswertung von Satellitenbildern zeigt: Die schneebedeckte Fläche Grönlands ist während der letzten zwei Jahrzehnte sukzessive dunkler geworden und schmilzt rapide ab, wie es diese Luftaufnahme von Grönland wiedergibt. Wie Forscher um Marco Tedesco von der Columbia University feststellten, hängt die Schmelze mit den weltweit erhöhten Temperaturen zusammen. Die dunkle Schneefläche verstärkt diesen Effekt allerdings noch.
Tedesco und seine Kollegen haben untersucht, wie dieser Effekt zustande kommt: Während besonders warmer Sommer mit geringer Bewölkung treffen vermehrt Sonnenstrahlen auf das Eis und bringen es zum Schmelzen. Sobald die obersten Schneeschichten verschwunden sind, kommen darunter ältere Lagen zum Vorschein, die stärker durch Ruß und Staub verunreinigt sind. Die dunklere Oberfläche absorbiert dann nicht nur mehr Sonnenlicht, sondern der geschmolzene Schnee verstärkt diesen Effekt: Sobald im Winter das Schmelzwasser wieder gefriert, entstehen daraus grobe Eisklumpen, die weniger Sonnenlicht reflektieren als eine durchgängige Schneedecke. Dadurch wärmen sich die bestehenden Schneemassen letzten Endes stärker auf – und beschleunigen die Schmelze.
Dieser Trend wird sich laut Marco Tedesco wohl fortsetzen. Die Entwicklung dürfte auch weltweit Wirkung zeigen, da sich durch das zunehmende Schmelzwasser auch der Meeresspiegel erhöht, was wiederum die Meeresökologie und -strömungen beeinflusst.
Foto: Marco Tedesco/Lamont-Doherty Earth Observatory