Wälder speichern Kohlenstoff. Werden sie gerodet oder vom Wind umgeworfen, wird der Kohlenstoff auf kurz oder lang freigegeben – und die Konzentration an kohlenstoffhaltigen Verbindungen in der Luft steigt. Kurzum: Der Treibhauseffekt wird befeuert, der Klimawandel schreitet voran. Um sich weltweit einen Überblick über den Zustand der Wälder zu verschaffen, haben Wissenschaftler vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt den Regenwald im zentralafrikanischen Gabun genauer unter die Lupe genommen.
Dafür bestückten sie ein Forschungsflugzeug mit hochmodernen Radargeräten, die nicht nur präzise Aufnahmen von der Vegetation liefern, sondern es auch ermöglichen, ein dreidimensionales Bild vom Wald zu erstellen. „Dank der sehr langwelligen Radarsignale im L- und P-Band dringen wir mit unserem Radar bis zum Waldboden vor und können so den gesamten Bereich zwischen Boden und Krone erfassen“, erklärt Projektleiterin Irena Hajnsek. „Anhand dieser Kenngrößen können wir ableiten, wie viel Kohlenstoff in der Regenwald-Biomasse gebunden ist“. Zudem können die Radarsignale die ständige Wolkendecke über dem Regenwald durchdringen. Deshalb würden Satellitenbilder den Forschern auch nur wenig nutzen.
Die gesammelten Daten sollen helfen, die bestehenden Klimamodelle zu verbessern und den Prozess der Erderwärmung genauer zu verstehen. Die Biomasse des weltweiten Waldbestands bindet etwa die Hälfte des gesamten Kohlenstoffs. Deshalb gehen Forscher auch davon aus, dass sich Rodungen stark auf das Klima auswirken. Um die Einflüsse einschätzen zu können, wollen die Wissenschaftler eine globale Bestandsaufnahme des Waldes vornehmen, auch weil dieser bisher nur unzureichend erfasst ist.
Das Bild zeigt eine Radaraufnahme über dem Pongara-Nationalpark südlich von Libreville in Gabun. Die Farbgestaltung gibt die unterschiedlichen Arten der Rückstreuung des Radarsignals wieder. Vegetationsfreie Flächen und Wasser erscheinen blau, Mangrovenwälder werden rot angezeigt und die Baumkronen des Regenwaldes erscheinen grün.
Foto: DLR