Wer die Dinge von oben betrachtet, sieht meistens mehr. So auch die beiden Satelliten TerraSAR-X und TanDEM-X vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrtechnik. Die Satelliten haben Radarsensoren an Bord, die große Gebiete von mehr als 100 Kilometern Länge erfassen können. Damit liefern sie auch sehr genaue Daten über die Bewegungen von Gletschern und Eisschilden in der Arktis und Antarktis. Mithilfe einer speziellen Software können diese Daten dann in ein Höhenmodell umgewandelt werden. Eine knifflige Angelegenheit: Denn an sich bieten glatte Eisoberflächen keine deutlichen Messpunkte, an denen mehrere Aufnahmen ausgerichtet und übereinander gelegt werden können. Das TanDEM-X-Höhenmodell ermöglicht es, eine topografische Karte zu erstellen – und Grönland sowiie die Antarktis mit hoher Genauigkeit zu vermessen.
Diese Eismassen galten für Wissenschaftler bisher als „weiße Flecken“ auf der Weltkarte. Doch die Vermessung der Polarregionen durch TanDEM-X ist so genau, dass sich Gletscherbewegungen mit Zentimetergenauigkeit und Höhenveränderungen durch die Eisschmelze auf einen Meter genau bestimmen lassen. Erste Auswertungen haben gezeigt, dass manche Gletscher jährlich bis zu 30 Meter an Dicke im Bereich der Gletscherzungen verlieren. Das farbkodierte Geländemodell oben zeigt eine Region im Nordost-Grönland-Nationalpark, dem größten Nationalpark der Welt. Markant ist der rund fünf Kilometer breite Elephant-Foot-Gletscher in der Bildmitte, der sich vom Gebirge in eine flache Ebene, den Romer Lake, ausbreitet.
Foto: DLR