Was denken Sie – was ist das? Vielleicht eine fluoreszierende Blüte? Die Flügel eines Schmetterlings oder die Satellitenaufnahme einer Stadt bei Nacht? Die Lösung lautet: Es ist die Retina einer Maus. Die Aufnahme entstand am National Center for Microscopy and Imaging Research der University of California. Wissenschaftler untersuchten dort und am National Institute of General Medical Sciences, ob sie Grünen Star – auch bekannt als Glaukom – per Gentherapie behandeln können.
Grüner Star entsteht, wenn der Augeninnendruck zu hoch ist und der Sehnerv nicht ausreichend durchblutet wird. In der Folge werden die Nervenzellen des Auges irreversibel geschädigt. Die Krankheit kann zur Erblindung führen. Meist versuchen Mediziner, den Innendruck mit Augentropfen zu senken, wenn nötig, muss allerdings operiert werden.
Studien zeigten bisher, dass Glaukom auch sanfter therapiert oder zumindest der Verfall verlangsamt werden könnte, wenn bestimmte Nervenzellen in der Netzhaut (retinale Ganglienzellen) genetisch verändert werden. Um die Erfolgschancen einer solchen Therapie zu kennen, schleusten die US-Forscher in die Retinazellen von Mäusen fremdes Erbgut, das ein grün fluoreszierendes Protein produziert. Als Genschere nutzten sie einen Virus, der keine Krankheiten auslöst und das neue Erbgut in den Nervenzellen platziert.
Zwei Monate später warfen die Wissenschaftler mit einem speziellen Lichtmikroskop (Konfokalmikroskop) einen Blick auf die Maus-Retina, die dafür entfernt und aufgeschnitten wurde. Das Ergebnis ist im Bild oben zu sehen: Das grün-fluoreszierende Protein funkelt gelb und ist in allen Bereichen der blauen Retinazellen aktiv. Nun hoffen die Wissenschaftler, dass sich in naher Zukunft Glaukom-Erkrankungen per Virus-Taxi behandeln lassen.
Foto: Kenyoung Kim, Wonkyu Ju and Mark Ellisman, National Center for Microscopy and Imaging Research, University of California, San Diego