In der Natur gibt es verblüffende Lebewesen: etwa die Schwämme. Diese Meeresbewohner bilden ihr Skelett aus sogenannten Spicula. Das sind stachelige Gebilde, die aus Spongin entstehen – einem Protein, das Kollagen ähnelt –, oder sie bestehen aus Calciumcarbonat oder Siliciumdioxid. Aus Spongin und Siliciumdioxid produzieren die Hornkieselschwämme (Demospongiae) ihr Skelett. In ihrem Inneren wachsen dabei winzige Strukturen aus symmetrisch angeordneten Skelettnadeln. Bei dem Schwamm Geodia cydonium aus der Klasse der Demospongiae entstehen dabei kleine Sternchen, wie oben im Bild zu sehen. Was Forscher bislang nicht genau wussten: Was im Körper der Schwämme regt das Wachstum dieses glasähnlichen Gerüsts an? Diesem Geheimnis ist nun ein Team von der Technischen Universität Dresden auf die Spur gekommen. Sie konnten bei den Demospongiae feststellen, welches Protein für die Entstehung der sauber symmetrisch angeordneten Skelettnadeln sorgt. „Die Studie befasst sich mit der fundamentalen Frage, wie die Natur komplexe und regelmäßige Strukturen schafft“, betont Igor Zlotnikov, Mitautor der Studie, die in Science Advances veröffentlicht wurde. „Das Lernen von der Natur kann uns helfen, neue und technologisch wichtige Nanomaterialien herzustellen.“
Foto: Zlotnikov Group, B CUBE, TU Dresden