Dieses Knäuel ist das Ergebnis eines aufwendigen Forschungsprojekts: Wissenschaftler der University of Utah wollten wissen, von welchen Stammzellen die verschiedenen Gehirnregionen der erwachsenen Fruchtfliege (Drosophila) abstammen. Dafür sammelten sie zunächst mehrere Tausend Drosophila-Larven und versahen eine beliebige Stammzelle im Gehirn jeder einzelnen Larve mit einem Fluoreszenzmarker. So entstand eine Larvenpopulation, bei der durch Anwendung des Zufallsprinzips jede der etwa 100 verschiedenen neuronalen Stammzellen wenigstens einmal markiert war. Das Gehirn der erwachsenen Fruchtfliegen untersuchten die Forscher dann unter einem Konfokalmikroskop, das mehrere Momentaufnahmen unterschiedlicher Bereiche macht und dadurch präzisere Aufnahmen markierter Areale ermöglicht. Der Teil des Gehirns, der von der jeweils markierten Stammzelle abstammte, fluoreszierte unter dem Mikroskop. Jedes einzelne Gehirn wurde fotografiert und die leuchtenden Bereiche digital angefärbt. Durch Überlagerung und Kombination der vielen Tausend Fotos erstellten die Wissenschaftler eine dreidimensionale, farbcodierte Karte (im Bild). Neuronen, die Nachkommen derselben Stammzelle sind, erhielten dieselbe Farbcodierung. Neben der Organisationsstruktur schufen die Wissenschaftler auch eine Nomenklatur für die Neuronen des Drosophila-Gehirns. Sie haben nun als nächstes vor, die Funktionen der einzelnen Regionen zu erforschen.
Foto: Yong Wan, Charles Hansen and Chris R. Johnson, University of Utah