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Mysteriöse Methanwolken auf dem Mars

Astronomie|Physik

Mysteriöse Methanwolken auf dem Mars
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Mit Infrarot-Spektrometern wiesen Nasa-Forscher Methan-Wolken auf dem Mars nach. Bild: Nasa
Der Boden des Planeten Mars dünstet im Sommer größere Methanwolken aus. Forscher um Michael Mumma wiesen die Verteilung des Gases, das auf der Erde vor allem von Lebewesen produziert wird, nun erstmals mit hochauflösenden Messgeräten in der Marsatmosphäre nach. Demnach konzentrieren sich die Methanvorkommen auf drei Regionen.

Für die Planetenforscher ist die Entdeckung von Methan deshalb interessant, weil das Gas auf der Erde hauptsächlich von Bakterien produziert wird, in Sümpfen, Kläranlagen oder in den Mägen von Wiederkäuern. Es entsteht aber auch ohne Zutun von Lebewesen durch geologische Prozesse, zum Beispiel bei der Umwandlung bestimmter Mineralien. Da Methan in der Marsatmosphäre nicht lange stabil ist, muss es durch einen geologischen oder biologischen Prozess nachgeliefert werden, schließen die Forscher. „Im Augenblick haben wir noch nicht genug Informationen, um zu entscheiden, welcher Prozess nun verantwortlich ist“, sagt Michael Mumma. „Wir wissen jetzt aber, dass der Mars noch lebendig ist ? zumindest im geologischen Sinn.“

Die größte der drei Methanwolken umfasste insgesamt 19.000 Tonnen des Kohlenwasserstoffs. Die Forscher errechneten, dass die vermutete Gasquelle etwa 600 Gramm des Stoffs pro Sekunde ausstoßen muss. „Diese Rate ist vergleichbar mit einer starken Methanquelle in Coal Oil Point in Santa Barbara“, sagt Mumma. Die Regionen, über denen die Wolken lagen, sind geologisch unterschiedlich aufgebaut. In allen drei Gegenden gibt es aber Anzeichen dafür, dass es dort einst fließendes Wasser gab oder dass heute noch Eis im Untergrund existiert.

Die Methanwolken bildeten sich 2003 während des Frühjahrs und Sommers auf der Nordhalbkugel des Mars. „Vielleicht verdampfte durch die warmen Temperaturen Eis, das vorher Spalten im Gestein abgedichtet hatte, so dass das Methan austreten konnte“, vermutet Ko-Autor Geronimo Villanueva von der Catholic University of America im Staat Washington.

Nun spekulieren die Planetenforscher, wo sich die möglichen Marsbewohner aufhalten könnten. „In Südafrika gibt es Mikroorganismen, die zwei oder drei Kilometer unter der Erdoberfläche leben und Wasserstoff als Energiequelle nutzen, der durch radioaktiven Zerfall im Gestein entsteht“, sagt Mumma. „Ähnliche Organismen könnten Milliarden von Jahren unterhalb der Permafrost-Schicht auf dem Mars überleben. Dort ist das Wasser flüssig, radioaktive Strahlung liefert Energie, und Kohlendioxid dient als Kohlenstoff-Quelle.“ Das produzierte Methan könnte durch Spalten und Risse nach und nach an die Oberfläche gelangen.

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Michael Mumma (Nasa Goddard Space Flight Center, Greenbelt, Maryland) et al.: Science, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1126/science.1165243 Ute Kehse
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