Die größte der drei Methanwolken umfasste insgesamt 19.000 Tonnen des Kohlenwasserstoffs. Die Forscher errechneten, dass die vermutete Gasquelle etwa 600 Gramm des Stoffs pro Sekunde ausstoßen muss. „Diese Rate ist vergleichbar mit einer starken Methanquelle in Coal Oil Point in Santa Barbara“, sagt Mumma. Die Regionen, über denen die Wolken lagen, sind geologisch unterschiedlich aufgebaut. In allen drei Gegenden gibt es aber Anzeichen dafür, dass es dort einst fließendes Wasser gab oder dass heute noch Eis im Untergrund existiert.
Die Methanwolken bildeten sich 2003 während des Frühjahrs und Sommers auf der Nordhalbkugel des Mars. „Vielleicht verdampfte durch die warmen Temperaturen Eis, das vorher Spalten im Gestein abgedichtet hatte, so dass das Methan austreten konnte“, vermutet Ko-Autor Geronimo Villanueva von der Catholic University of America im Staat Washington.
Nun spekulieren die Planetenforscher, wo sich die möglichen Marsbewohner aufhalten könnten. „In Südafrika gibt es Mikroorganismen, die zwei oder drei Kilometer unter der Erdoberfläche leben und Wasserstoff als Energiequelle nutzen, der durch radioaktiven Zerfall im Gestein entsteht“, sagt Mumma. „Ähnliche Organismen könnten Milliarden von Jahren unterhalb der Permafrost-Schicht auf dem Mars überleben. Dort ist das Wasser flüssig, radioaktive Strahlung liefert Energie, und Kohlendioxid dient als Kohlenstoff-Quelle.“ Das produzierte Methan könnte durch Spalten und Risse nach und nach an die Oberfläche gelangen.