Jane Greaves untersuchte nun Messdaten des Weltraumteleskops Spitzer von einer Reihe von sonnenähnlichen Sternen in der näheren Umgebung. Sie fand heraus, dass ein Viertel aller Sterne von extrem viel Staub umgeben ist. Bei den meisten anderen untersuchten Sternen waren die infraroten Emissionen zu schwach, um sie direkt zu messen. Greaves griff daher zu einem Trick: Sie addierte die Spektren der einzelnen Sterne und konnte dadurch einen Durchschnittswert ermitteln. Demnach enthalten 90 Prozent aller untersuchten Sonnensysteme mehr Staub als unseres.
Greaves hält es für möglich, dass ein dauerhafter Meteoritenhagel die Entstehung von Leben in vielen dieser Sonnensysteme verhindern könnte, selbst wenn es dort erdähnliche Planeten auf geeigneten Umlaufbahnen gibt. Im Sonnensystem herrschten vor etwa vier Milliarden Jahren besonders turbulente Zeiten. Biologen spekulieren, dass gewaltige Einschläge die Erde womöglich mehrfach komplett sterilisierten. Erst nach diesem heftigen Bombardement habe sich das Leben dauerhaft auf dem Planeten etablieren können.
Die Forscherin ermittelte, dass etwa der Stern Tau Ceti von mindestens 20-mal so vielen Trümmern umringt ist wie die Sonne. Der Unterschied zwischen den beiden Sternen besteht vor allem darin, dass Tau Ceti keinen Riesenplaneten von der Größe Jupiters besitzt. Jupiter lenkt viele Kometen aus den Außenbezirken des Sonnensystems ab, bevor sie der Erde in die Quere kommen können.
Nach Greaves Berechnungen würde ein Planet von Tau Ceti dort im Durchschnitt einmal pro Million Jahre von einem zehn Kilometer großen Meteoriten getroffen ? das entspricht dem Boliden, der vor 65 Millionen Jahren die Dinosaurier auslöschte. Die Katastrophe lenkte die Evolution auf der Erde in eine völlig neue Richtung ? freilich erst nach einer schwierigen Erholungsphase, die einige Millionen Jahre dauerte. Bei einer Einschlagfrequenz wie auf Tau Ceti sei eine „ähnliche Biologie unwahrscheinlich“, schließt Greaves.