Zudem gibt es kaum Paare aus gewöhnlichen Sternen und braunen Zwergen. Würden beide Himmelskörper durch den gleichen Mechanismus entstehen, müsste es aber viele solcher ungleichen Paare geben. „Nach dem klassischen Modell sollten sowohl Braune Zwerge als auch Sterne aus interstellaren Gaswolken entstehen, die sich aufgrund ihrer Masseanziehung zusammenballen“, erklärt Pavel Kroupa vom Argelander-Institut. „Demnach dürfte es diese Unterschiede nicht geben.“
Um nachzuweisen, dass Sterne und Braune Zwerge genauso unterschiedlich sind wie Sterne und Planeten, analysierten Thies und Kroupa die Massenverteilung zahlreicher neugeborener Himmelskörper in drei interstellaren Wolken, den Geburtsstätten neuer Sterne. „Bei unserer Untersuchung wird ein Sprung in der Masseverteilung sichtbar, die die Zweiteilung der stellaren Population offensichtlich macht“, berichtet Ingo Thies. Die beiden Forscher folgern daraus, dass Braune Zwerge auf einem anderen Weg geboren werden als gewöhnliche Sterne.
Mögliche Geburtsszenarien hat ein europäisches Astronomenteam bereits 2001 entwickelt. Demnach könnten Braune Zwerge ihr Leben als Teil eines Systems aus drei Sternen-Embryos beginnen. Doch als schwächstes Mitglied eines solchen Trios wurden sie irgendwann aus der Gemeinschaft hinauskatapultiert, so dass ihr weiteres Wachstum gestoppt wurde. Einer anderen Idee zufolge könnten Braune Zwerge sich in den äußeren Regionen der Gasscheibe um einen entstehenden Stern bilden. Doch durch einen vorbeiziehenden dritten Stern werden sie schließlich von diesem getrennt. Da fast alle Sterne in Sternhaufen geboren werden, seien solche Begegnungen nicht selten, sagen die Bonner Forscher.
Anders als gewöhnliche Sterne können Braune Zwerge demnach nicht alleine entstehen, sondern nur in der Umgebung von Sternen. Es handelt sich sozusagen um fehlgeborene Sterne, deren Entwicklungsprozess in einem frühen Stadium unterbrochen wurde.