Nach den Berechnungen der Gruppe bewegt sich 2006 SQ372 auf einer extrem gestreckten Ellipse, die viermal so lang wie breit ist. Für einen Umlauf braucht der Komet etwa 22.500 Jahre. Damit entfernt er sich noch wesentlich weiter von der Sonne als Sedna, ein 2003 entdeckter Kleinplanet, der bislang als fernstes Mitglied des Sonnensystems galt. Sednas Bahn bewegt sich zwischen 76 und 900 Astronomischen Einheiten, wobei eine Astronomische Einheit 150 Millionen Kilometern entspricht, der Entfernung zwischen Erde und Sonne.
Wie Sedna, so ist auch 2006 SQ372 vermutlich ein Mitglied der sogenannten Oortschen Wolke ? einer kugelförmigen Kometenwolke, die das Sonnensystem vermutlich im Abstand von 300 bis 100.000 Astronomischen Einheiten umgibt. Astronomen nehmen an, dass ab und zu einige Eisbrocken aus diesem Reservoir durch die Schwerkraft vorbeiziehender Sterne gestört werden und sich auf eine Reise ins innere Sonnensystem begeben. Wenn sie bis zur Jupiterbahn oder noch weiter nach innen vordringen, beginnen sie zu verdampfen und leuchten als Kometen hell am Himmel auf.
2006 SQ372 hält sich jedoch permanent außerhalb der Bahn des Planeten Neptun auf und ist deshalb auch auf den Bildern des Sloan Digital Sky Survey kaum zu erkennen. Selbst an seinem fernsten Wendepunkt befindet er sich jedoch immer noch viel näher an der Sonne als der vermutete Schwerpunkt der Oortschen Wolke. „Die Existenz einer „inneren Oortschen Wolke“ wird schon seit Jahren postuliert“, berichtet Team-Mitglied Nathan Kaib. „2006 SQ372 und vielleicht auch Sedna sind die ersten Objekte, die womöglich von dort stammen. Es ist sehr aufregend, dass wir die Voraussagen jetzt verifizieren können.“
Die Entdeckung des verhältnismäßig kleinen Eisklumpens war nur deswegen möglich, weil er sich gerade am sonnennächsten Punkt seiner Bahn befindet. Das Forscherteam rechnet damit, dass sich noch viele weitere Himmelskörper auf ähnlichen Bahnen in den Außenbezirken des Sonnensystems bewegen.