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Fontänen auf dem Mars

Astronomie|Physik

Fontänen auf dem Mars
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Der größte Kaltwassergeysir der Erde im deutschen Andernach funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie die vermuteten Geysire auf dem Mars, erreicht aber nur einen Bruchteil von deren Höhe. Bild: wikipedia.de
Auf dem Mars gab es noch vor wenigen Millionen Jahren Geysire, die Fontänen aus kohlensäurehaltigem Wasser mehrere Kilometer weit in die Höhe schossen. Darauf deuten die Formen von Ablagerungen hin, die britische Forscher in der Nähe zweier ausgedehnter Grabensysteme entdeckt haben. Ausgelöst wurden die Eruptionen wahrscheinlich durch Blasen aus Kohlendioxid, die das Wasser aus einer Tiefe von bis zu vier Kilometern durch Spalten im Marsboden an die Oberfläche drückten. Die Fontänen müssen dabei so gewaltig gewesen sein, dass das schlammige Wasser erst in einer Entfernung von mehreren Kilometer von der Austrittsstelle wieder auf den Boden regnete, vermutet Forschungsleiter Adam Neather von der Universität Lancaster.

Die zum Teil mehrere hundert Kilometer langen Gräben und Spalten der Cerberus Fossae und der Mangala Fossa sind Ausgangspunkte für breite Kanäle, von denen Forscher bereits seit längerem vermuten, dass sie einmal riesige Wassermassen transportiert haben. Zumindest einen Teil dieses Wassers könnten eine Reihe von Supergeysiren beigesteuert haben, zeigen nun die Beobachtungen von Neather und seinen Kollegen. Ein Hinweis darauf ist beispielsweise die Erosion eines Hügels einige Kilometer von den Cerberus Fossae entfernt: Sie lasse sich am besten damit erklären, dass Wasser in der Spalte hochgeschleudert worden und auf der entfernten Erhebung wieder abgeregnet sei, erklärt Neather. Auch rund um die Mangala Fossa scheint schlammiges Wasser aus solchen Geysiren aufgestiegen zu sein. Es hinterließ beim Abregnen Ströme aus Schlamm, die immer noch als Sedimentablagerungen in Form von Felsgraten zu sehen seien, so die Forscher.

Die ungeheure Wucht, die das Wasser mehr als vier Kilometer weit transportierte, erklären sich die Wissenschaftler damit, dass die Wasserreservoirs drei- bis viertausend Meter tief unter der Oberfläche lagen. In dieser Tiefe war der Druck immens, so dass sich im Wasser große Mengen Kohlendioxid lösen konnten. Kam das Wasser jedoch ? etwa durch einen Riss oder eine Spalte im Boden ? in Kontakt mit der Oberfläche, wurde das Kohlendioxid augenblicklich gasförmig und presste das Wasser mit Gewalt nach oben, ähnlich wie bei einer Limonadenflasche, die man zu schnell öffne, erläutert Neather.

Die resultierenden Ausbrüche seien entsprechend beeindruckend gewesen. Neather schätzt, dass die Fontänen, begünstigt durch die geringere Schwerkraft des roten Planenten, innerhalb weniger Minuten eine Höhe von ein bis zwei Kilometern erreicht haben könnten und möglicherweise ein bis zwei Monate lang konstante Wassermengen ausstießen. Allerdings regnete wohl nicht das gesamte Wasser in flüssiger Form zurück auf den Boden, ergänzt Neathers Kollege Lionel Wilson: Vor allem in den Randbereichen der Fontänen müsse es bei einer Temperatur von minus 70 Grad Celsius recht schnell gefroren und als Hagel auf die Oberfläche gefallen sein.

New Scientist, Onlinedienst ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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