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Ringe für Rhea

Astronomie|Physik

Ringe für Rhea
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Saturnmond Rhea hat möglicherweise eigene Ringe. Bild: NASA
Ein internationales Astronomenteam hat Hinweise auf ein Ringsystem um den Saturnmond Rhea gefunden. Es hat wahrscheinlich die Form einer flachen Scheibe und besteht aus Staub und bis zu einem Meter großen Gesteinsbrocken. Die Gruppe um Geraint Jones vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau schließt dies aus Messungen der Raumsonde Cassini, die den Partikelfluss innerhalb der Saturnringe aufzeichnet. Im Bereich um Rhea fiel die Menge an messbaren geladenen Teilchen deutlich ab, weshalb die Astronomen annehmen, dass eine Staubscheibe um den Mond die Partikel einfängt. Rhea wäre damit der erste Mond mit eigenem Ringsystem.

Rhea liegt innerhalb der sogenannten Magnetosphäre des Saturns, das heißt innerhalb des Gebietes, das von dem Magnetfeld des Planeten beeinflusst wird. Dieses Feld enthält viele Elektronen und Ionen, geladene Teilchen, die von der Anziehungskraft Saturns regelrecht gefangengehalten werden. Die Partikel wandern auf den Magnetfeldlinien der Magnetosphäre vom Nord- zum Südpol des Planeten und zurück, vermuten Astronomen. Begegnen die Ionen dabei Hindernissen wie Staubringen oder Monden, werden sie von ihnen wie von einem Staubsauger eingefangen. Genau dieses Phänomen zeichnete die Raumsonde Cassini im Jahr 2005 mit Hilfe eines Elektronendetektors namens MIMI/LEMMS auf und schickte die Daten zurück zur Erde. Wie erwartet war im Bereich Rheas ein fast völliges Erliegen des Elektronenflusses zu sehen. Was die Astronomen um Jones jedoch stutzig machte, war der Umstand, dass nicht nur hinter dem Mond, sondern auch schon im Großraum darum der Partikelfluss deutlich zurückging.

Da sich keine absorbierende Gasschicht um den Mond befindet, vermuteten Jones und sein Team, dass als Erklärung nur eine Ansammlung von Staub infrage käme, der die Elektronen an ihrer Bahnbewegung hindert. Sie konnten diese Annahme durch weitere Daten Cassinis untermauern, da der Staubfänger der Sonde ( CDA) eine deutlich höhere Staubdichte um den Mond herum gemessen hatte als sonst für die Saturnringe üblich, allerdings nur in bestimmten Bereichen. „Wir hatten dort durchaus Staub erwartet“, bemerkt Koautor Sascha Kempf, „doch nicht in Form einer Scheibe oder gar Ringen.“ Modellrechnungen der Astronomen haben ebenfalls ergeben, dass die Ausbildung einer kleinen Staubscheibe innerhalb der großen Staubscheibe um Saturn physikalisch möglich ist und diese sogar relativ stabil wäre. Was als letzter Beweis noch fehlt, ist nur noch ein Foto der Mondringe.

Geraint Jones (Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Katlenburg-Lindau) et al.: Science, Bd. 319, S. 1380 ddp/wissenschaft.de ? Livia Rasche
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