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Bioreaktor im Eis

Astronomie|Physik

Bioreaktor im Eis
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Der knapp zwei Kilogramm schwere Mars-Meteorit ALH 84001 wurde 1984 in der Antarktis gefunden. (c) Nasa
Vor einigen Jahren wurden rundliche Einschlüsse im Meteoriten ALH 84001 noch für “Mars-Bakterien” gehalten. Nun berichten Forscher von der Carnegie Institution in Washington: Die kohlenstoffhaltigen Gebilde entstanden wahrscheinlich bei Vulkanausbrüchen. Sie sind also keine Überreste von Lebewesen ? beweisen aber, dass sich auf dem Mars vor mehr als vier Milliarden Jahren organische Moleküle bilden konnten.

Mitte der 1990er Jahre sorgte der in der Antarktis gefundene Meteorit ALH 84001 für Aufregung: Der Stein war vor mehr als vier Milliarden Jahren auf dem Mars entstanden und vor etwa 15 Millionen Jahren von einem Meteoriteneinschlag ins All geschleudert worden. Vor 13.000 Jahren dürfte er auf die Erde gestürzt sein. Die Sensation waren winzige, kohlenstoffreiche Kügelchen, die unter dem Mikroskop zu sehen waren und die manche Forscher für versteinerte Bakterien hielten. 2002 legte ein anderes Forscherteam dar, dass die Einschlüsse bei dem Einschlag entstanden seien, durch den der Gesteinsbrocken den Mars verließ.

Nun berichtet ein Team um Andrew Steele in der Zeitschrift Meteoritics and Planetary Science, dass ähnliche Einschlüsse auch auf der Erde bei Vulkanausbrüchen in einem eisigen Klima entstehen können. Sie verglichen Gestein aus Spitzbergen, das vor einer Million Jahren bei einem Vulkanausbruch entstand, mit dem Mars-Meteoriten. Sie stellten fest, dass das Polargestein ähnliche Einschlüsse enthält. Diese bildeten sich der Analyse der Forscher zufolge, weil das Eisenmineral Magnetit beim Abkühlen der Lava als Katalysator wirkte. In Flüssigkeiten, die reich an Kohlendioxid und Wasser waren, entstanden organische Verbindungen wie die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), die auch in ALH 84001 gefunden wurden. Den Autoren zufolge zeigt ihre Studie erstmals, dass sich die Bausteine des Lebens auf dem Mars bilden konnten.

“Das bedeutet, dass organische Verbindungen überall im Universum auf kalten Gesteinsplaneten entstehen können”, sagt Co-Autor Hans Amundsen. Die Studie liefert den Forschern Anhaltspunkte für die für 2009 geplante Mission Mars Science Laboratory. Die Landefähre soll in Bodenproben nach organischen Verbindungen suchen. “Jetzt wissen wir, dass sie da sind”, sagt Andrew Steele. “Wir müssen sie nur finden.”

Ute Kehse
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