Das Universum könnte insgesamt etwas leichter sein als bislang von Astronomen geschätzt. Das leiten Forscher um Massimiliano Bonamente von der Universität von Alabama in Huntsville aus Messungen des Galaxienhaufens Abell 3112 ab. Dessen Lichtemission lässt auf die physikalischen Prozesse in den Gaswolken und auf die Gesamtmasse des Sternensystems schließen. Entgegen früherer Messungen zeigte sich den Forschern, dass rund zehn bis zwanzig Prozent weniger normale Materie und Dunkle Materie den Cluster ausmachen.
Die Wissenschaftler untersuchten die Strahlenemission des Galaxienclusters mit den Röntgensatelliten
Chandra und
XMM-Newton. Insbesondere heiße Gasanteile in und zwischen den Sternensystemen strahlten größere Mengen Röntgenstrahlen aus. Den Berechnungen der Forscher zufolge zählen schnelle Elektronen zu den Mitverursachern dieser Strahlung. Bislang hatten Astronomen deutlich schwerere Atome in den Gas- und Staubwolken dafür verantwortlich gemacht. Um ihr Ergebnis hieb- und stichfest zu machen, mussten die Forscher alle möglichen Fehlerquellen ausräumen. Dies gelang durch einen detaillierten Vergleich der Messungen beider Röntgenteleskope.
Da mit den Elektronen deutlich leichtere Teilchen in den Entstehungsprozess der Röntgenstrahlen involviert sind, haben die Staub- und Gaswolken im Galaxiencluster auch eine geringere Masse. Die Forscher beziffern den Schwund auf rund zehn bis zwanzig Prozent. Sie nehmen an, dass sich das Ergebnis auch auf die vielen anderen Milliarden Galaxien übertragen lässt. Damit wäre das gesamte Universum etwas leichter als bisher angenommen.
space.com Originalarbeit: Massimiliano Bonamente (Universität von Alabama in Huntsville) et al.: Astrophysical Journal Band 668, Seite 796 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer