Der Himmel über dem Kontinent Xanadu des Saturnmonds Titan ist morgens häufig von Methanwolken und deren Niederschlägen verhangen. Das haben amerikanische Astronomen mit dem Keck-Teleskop auf Hawaii und dem Very Large Telescope in Chile entdeckt. Eine Abkühlung in der Nacht lasse Methantropfen entstehen und führe so zu dem morgendlichen Nieselregen auf den am Äquator des Mondes gelegenen Kontinent, vermuten die Wissenschaftler.
Titan ist einer von sechzig bekannten Saturnmonden. Er ist größer als der Erdmond und neben der Erde der einzige bekannte Himmelskörper, bei dem große Teile der Oberfläche von einer Flüssigkeit bedeckt sind. Auf Titans Oberfläche herrschen Temperaturen von minus 183 Grad Celsius. Verbindungen wie Methan und
Ethan, die auf der Erde gasförmig auftreten, sind auf dem Saturnmond daher flüssig oder fest. Bereits 2005 hatte die Sonde
Huygens Informationen über Methanwolken und Sprühregen aus Methan von der Position aus geliefert, an der sie auf dem Mond gelandet war.
Máté Ádámkovics und seine Kollegen nutzen die Nahinfrarotspektren der Teleskope konnten im Gegensatz zur Huygenssonde großflächig Daten aufnehmen. Sie fanden weit verbreitete Methanniederschläge aus schichtförmigen Wolken. Der vorherrschende Ostwind transportiere feuchte Gasmassen über die Berge, folgern die Wissenschaftler aus ihren Untersuchungen der Geografie des Saturnmonds.
Die beiden Teleskope, die zu den größten der Welt gehören, ermöglichten den Wissenschaftlern einen bislang einzigartigen Einblick in die untere Atmosphäre und auf die Oberfläche von Titan. Der auf dem Kontinent weit verbreitete Nieselregen aus Methan schließt einen Methankreislauf ähnlich dem Wasserkreislauf auf der Erde, erklären die Forscher.
Máté Ádámkovics (Universität von Kalifornien, Berkeley) et al.: Science, Online-Vorabveröffentlichung, DOI:10.1126/science.1146244 ddp/wissenschaft.de ? Gesa Graser