Auch Ultraviolett-Aufnahmen von Jupiters Nachtseite, die von der Erde aus nicht sichtbar ist, überraschten die Forscher. Während die Sonden Voyager und Galileo UV-Emissionen in niedrigen Breiten entdeckt hatten, fand New Horizons keine Spur davon. Die Forscher schließen daraus, dass sich die obere Atmosphäre seit dem Galileo-Besuch vor zehn Jahren drastisch verändert haben muss.
Beim Vulkanmond Io fotografierte New Horizons eine starke Eruption des Vulkans Tvashtar, bei der die Eruptionswolke bis in 360 Kilometer Höhe stieg und anschließend kollabierte. Infrarot-Aufnahmen von Io zeigten insgesamt 36 aktive Vulkane, deren Lava Temperaturen von tausend Grad Celsius erreichte. Über einigen Vulkanen nahm die Sonde ein merkwürdiges atmosphärisches Leuchten, wahrscheinlich eine Art Aurora, wahr.
Nach der Begegnung mit dem Riesenplaneten durchquerte die Sonde als erstes Raumschiff den ausgedehnten Magnetschweif von Jupiter. Der Gasriese besitzt ein starkes Magnetfeld, das auf der sonnenabgewandten Seite durch den Sonnenwind extrem in die Länge gezogen wird. Die Teilchendetektoren von New Horizons registrierten dabei Plasmablasen, die sich entlang der Magnetfeldlinien vom Planeten entfernten.
Ein Teil des Materials besteht, wie zu erwarten, aus Teilchen des Sonnenwindes. Auch große Mengen von Schwefel- und Sauerstoff-Ionen, die aus Ios Vulkanausbrüchen stammen, werden im Teilchenwind hinweggeweht. Unerwartet für die Forscher war jedoch die Tatsache, dass viele Teilchen aus Jupiters Atmosphäre stammen, zum Beispiel Wasserstoff- und Helium-Ionen. “Jupiter besitzt die größte und stärkste Magnetosphäre des Sonnensystems”, sagt David Comas vom Southwest Research Institute im US-Staat Colorado, Chefwissenschaftler für den Teilchendetektor Swap (“Solar Wind around Pluto”). “Alles, was wir über ihre Geheimnisse lernen können, hilft uns, auch andere Planeten besser zu verstehen.”
Inzwischen befindet sich New Horizons schon auf halbem Weg zwischen Jupiter und Saturn. Bei seinem Ziel Pluto wird die Sonde im Juli 2015 eintreffen und von dort aus tiefer in den Kuiper-Gürtel eindringen, das Reich der Eisplaneten.