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Besuch für Jupiter

Astronomie|Physik

Besuch für Jupiter
Nach einer Reise von nur 13 Monaten erreichte die Nasa-Sonde New Horizons im Februar 2007 das Jupiter-System. Die kurze Stippvisite nutzte das Team um Chefwissenschaftler Alan Stern vom Nasa-Hauptquartier in Washington für umfangreiche Beobachtungen des Riesenplaneten und seiner Monde. “Es war eine einmalige Chance, hochentwickelte Instrumente an Orte im Jupiter-System zu bringen, die andere Raumsonden bislang nicht erreichen konnten”, sagte Stern.

New Horizons näherte sich Jupiter bis auf eine Million Kilometer, um sich neuen Schwung für die Weiterreise zum Pluto zu holen. In der Zeitschrift Science und auf der Tagung der Division for Planetary Sciences der American Astronomical Society in Orlando (Florida) präsentierten die Forscher nun die Ergebnisse der Stippvisite. Das Wetter des Riesenplaneten stand dabei ganz oben auf der Liste der Planetenforscher. New Horizons beobachtete unter anderem erstmals Blitze an den Polen des Riesenplaneten und konnte die Entstehung von Stürmen in der Atmosphäre aufklären.

Auch Ultraviolett-Aufnahmen von Jupiters Nachtseite, die von der Erde aus nicht sichtbar ist, überraschten die Forscher. Während die Sonden Voyager und Galileo UV-Emissionen in niedrigen Breiten entdeckt hatten, fand New Horizons keine Spur davon. Die Forscher schließen daraus, dass sich die obere Atmosphäre seit dem Galileo-Besuch vor zehn Jahren drastisch verändert haben muss.

Beim Vulkanmond Io fotografierte New Horizons eine starke Eruption des Vulkans Tvashtar, bei der die Eruptionswolke bis in 360 Kilometer Höhe stieg und anschließend kollabierte. Infrarot-Aufnahmen von Io zeigten insgesamt 36 aktive Vulkane, deren Lava Temperaturen von tausend Grad Celsius erreichte. Über einigen Vulkanen nahm die Sonde ein merkwürdiges atmosphärisches Leuchten, wahrscheinlich eine Art Aurora, wahr.

Nach der Begegnung mit dem Riesenplaneten durchquerte die Sonde als erstes Raumschiff den ausgedehnten Magnetschweif von Jupiter. Der Gasriese besitzt ein starkes Magnetfeld, das auf der sonnenabgewandten Seite durch den Sonnenwind extrem in die Länge gezogen wird. Die Teilchendetektoren von New Horizons registrierten dabei Plasmablasen, die sich entlang der Magnetfeldlinien vom Planeten entfernten.

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Ein Teil des Materials besteht, wie zu erwarten, aus Teilchen des Sonnenwindes. Auch große Mengen von Schwefel- und Sauerstoff-Ionen, die aus Ios Vulkanausbrüchen stammen, werden im Teilchenwind hinweggeweht. Unerwartet für die Forscher war jedoch die Tatsache, dass viele Teilchen aus Jupiters Atmosphäre stammen, zum Beispiel Wasserstoff- und Helium-Ionen. “Jupiter besitzt die größte und stärkste Magnetosphäre des Sonnensystems”, sagt David Comas vom Southwest Research Institute im US-Staat Colorado, Chefwissenschaftler für den Teilchendetektor Swap (“Solar Wind around Pluto”). “Alles, was wir über ihre Geheimnisse lernen können, hilft uns, auch andere Planeten besser zu verstehen.”

Inzwischen befindet sich New Horizons schon auf halbem Weg zwischen Jupiter und Saturn. Bei seinem Ziel Pluto wird die Sonde im Juli 2015 eintreffen und von dort aus tiefer in den Kuiper-Gürtel eindringen, das Reich der Eisplaneten.

U.a: Norbert Krupp (Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau): Science, Bd. 318, S. 216ff Ute Kehse
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