Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Die dunkle Seite der Ringe

Astronomie|Physik

Die dunkle Seite der Ringe
ursanus2.jpg
Der Blickwinkel auf die Uranus-Ringe hat sich im Verlauf der letzten Monate verändert. Bild: Science
Seit die Raumsonde Voyager im Jahr 1986 am Planeten Uranus vorbeiflog, hat sich das Ringsystem des Gasplaneten drastisch verändert. Vor allem die kaum sichtbaren Ringe aus feinem Staub haben teilweise eine neue Lage eingenommen, berichten Imke de Pater und Kollegen von der Universität von Kalifornien in Berkeley in der Online-Ausgabe der Zeitschrift Science und auf dem Europäischen Kongress für Planetenforschung in Potsdam.

Zurzeit geraten ansonsten unsichtbare Teile der Uranus-Ringe ins Visier der Planetenforscher. Denn von der Erde aus gesehen kann 2007 insgesamt drei Mal direkt auf die Kante der zarten Ringe geblickt werden, die erst 1977 entdeckt wurden. Dieser ungewöhnliche Blickwinkel kommt dadurch zustande, dass Uranus sich wie ein liegender Kreisel auf seiner Bahn bewegt: Der Winkel zwischen der Drehachse und der Bahnebene beträgt 98 Grad (bei der Erde sind es 23 Grad).

Normalerweise können irdische Teleskope nur die hellsten Ringe, bestehend aus größeren Felsbrocken, wahrnehmen, wenn diese von der Sonne angestrahlt werden. Bei der derzeitigen Lage des Ringsystems leuchten diese hellen Ringe jedoch immer schwächer, wohingegen ansonsten unsichtbare Ringe aus Staub mehr Licht Richtung Erde senden. Die Forscher um de Pater nutzten diese Konstellation, um herauszufinden, wo genau sich die Staubringe befinden.

Sie benutzen dafür das Keck-Teleskop auf Hawaii und das Weltraumteleskop Hubble. Beide sind erst seit kurzem mit neuen optischen Systemen ausgestattet, die empfindlich genug sind, um die Ringe zu fotografieren. Allerdings mussten die Forscher noch komplizierte mathematische Verfahren anwenden, um das Licht der verschiedenen Ringe zu trennen, da diese zurzeit ja nur als ein Strich zu sehen sind.

De Pater und Kollegen stellten fest, dass sich seit dem Besuch der Sonde Voyager 2 1986 einiges verändert hat. Damals zeigte der Südpol des Uranus zur Sonne, so dass alle Ringe hell erleuchtet waren. Inzwischen befindet sich nach Angaben der Forscher an einigen Stellen Staub, die 1986 noch völlig leer waren. Ein Ring scheint sich geteilt zu haben: Ein Teil ist um einige tausend Kilometer nach außen gewandert, ein anderer Teil weiter nach innen.

Anzeige

Die Forscher haben für diese merkwürdigen Beobachtungen noch keine rechte Erklärung. Sie vermuten, dass die hellen Ringe relativ ortsfest sind, weil die großen Brocken darin vor allem von der Schwerkraft beeinflusst werden. Auf die kleinen Teilchen in den Staubringen könnten jedoch auch schwächere Kräfte wirken, zum Beispiel der Strahlungsdruck des Sonnenlichtes oder das Magnetfeld des Planeten. Die Forscher schließen, dass die Ringsysteme der Gasplaneten weit stärkeren Veränderungen unterworfen sind als bislang angenommen. Auch an den Ringen der Planeten Saturn und Neptun wurden kürzlich Änderungen beobachtet.

Imke de Pater (Universität von Kalifornien in Berkeley): Sciencexpress, DOI: 10.1126/science.1148103 Ute Kehse
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Schalt|ele|ment  〈n. 11; El.〉 Bauelement innerhalb einer Schaltung

Ju|den|dorn  〈m. 1; Bot.〉 Angehöriger einer Gattung der Kreuzdorngewächse: Ziziphus jujuba; Sy Jujube ( … mehr

Ke|phal|al|gie  auch:  Ke|pha|lal|gie  〈f. 19; Med.〉 Kopfschmerz … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige