Normalerweise können irdische Teleskope nur die hellsten Ringe, bestehend aus größeren Felsbrocken, wahrnehmen, wenn diese von der Sonne angestrahlt werden. Bei der derzeitigen Lage des Ringsystems leuchten diese hellen Ringe jedoch immer schwächer, wohingegen ansonsten unsichtbare Ringe aus Staub mehr Licht Richtung Erde senden. Die Forscher um de Pater nutzten diese Konstellation, um herauszufinden, wo genau sich die Staubringe befinden.
Sie benutzen dafür das Keck-Teleskop auf Hawaii und das Weltraumteleskop Hubble. Beide sind erst seit kurzem mit neuen optischen Systemen ausgestattet, die empfindlich genug sind, um die Ringe zu fotografieren. Allerdings mussten die Forscher noch komplizierte mathematische Verfahren anwenden, um das Licht der verschiedenen Ringe zu trennen, da diese zurzeit ja nur als ein Strich zu sehen sind.
De Pater und Kollegen stellten fest, dass sich seit dem Besuch der Sonde Voyager 2 1986 einiges verändert hat. Damals zeigte der Südpol des Uranus zur Sonne, so dass alle Ringe hell erleuchtet waren. Inzwischen befindet sich nach Angaben der Forscher an einigen Stellen Staub, die 1986 noch völlig leer waren. Ein Ring scheint sich geteilt zu haben: Ein Teil ist um einige tausend Kilometer nach außen gewandert, ein anderer Teil weiter nach innen.
Die Forscher haben für diese merkwürdigen Beobachtungen noch keine rechte Erklärung. Sie vermuten, dass die hellen Ringe relativ ortsfest sind, weil die großen Brocken darin vor allem von der Schwerkraft beeinflusst werden. Auf die kleinen Teilchen in den Staubringen könnten jedoch auch schwächere Kräfte wirken, zum Beispiel der Strahlungsdruck des Sonnenlichtes oder das Magnetfeld des Planeten. Die Forscher schließen, dass die Ringsysteme der Gasplaneten weit stärkeren Veränderungen unterworfen sind als bislang angenommen. Auch an den Ringen der Planeten Saturn und Neptun wurden kürzlich Änderungen beobachtet.