Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Massenkarambolage im All

Astronomie|Physik

Massenkarambolage im All
ssc2007_13c_small.jpg
Wie in dieser Darstellung eines Künstlers könnte der Galaxiencrash aussehen, bei dem sich drei kleinere und eine große Galaxie zu einer Megagalaxie vereinigen. Bild: NASA/JPL-Caltech/T. Pyle (SSC)
Astronomen werden in einem fünf Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernten Galaxienhaufen Zeuge eines gewaltigen kosmischen Zusammenstoßes: Gleich vier schwere Galaxien kollidieren dort miteinander und lassen eine neue Galaxie entstehen, die bis zu zehnmal so schwer sein wird wie die Milchstraße. Durch die Kollision werden Sterne, Gase und anderes Material durcheinandergewirbelt und ins Weltall geschleudert. „Es ist, als würden vier mit Sand beladene Lastwagen gleichzeitig zusammenstoßen“, erklärt Kenneth Rines, einer der Astronomen.

Das Team um Rines entdeckte die Kollision in einer Ansammlung von Galaxien namens CL0958+4702. Bei ihren Beobachtungen mit dem Spitzer-Weltraumteleskop und dem WIYN-Teleskop auf dem Kitt Peak im amerikanischen Bundesstaat Arizona fiel den Forschern zunächst zwischen vier Galaxien eine ungewöhnliche große, leuchtende Wolke auf. Drei dieser Galaxien haben etwa die Größe der Milchstraße, während die vierte ungefähr dreimal so groß ist.

Eine Auswertung der hochaufgelösten Bilder des WIYN-Teleskops zeigte, dass diese Wolke Milliarden von alten Sternen enthält, die durch die Kollision ins All geschleudert werden. Junge Sterne fanden die Forscher in den Galaxien hingegen nicht. Sie schätzen, dass mehr als die Hälfte dieser Sterne später wieder in die Galaxie zurückfallen wird. Durch den Zusammenstoß strömen zudem große Mengen von Gas in All, schließen die Astronomen aus Bildern des Spitzer-Weltraumteleskops. Die Beobachtungen bestätigen die Vorhersagen von Theoretikern, nachdem in Galaxien, die Gas verlieren, keine neuen Sterne gebildet werden.

Zusammenstöße von Galaxien sind im Universum keine Seltenheit. Immer wieder stoßen Astronomen auf Hinweise auf solche kosmischen Kollisionen, in denen sich kleine Galaxien im Lauf von Millionen von Jahren zu größeren vereinigen oder große Galaxien kleinere einverleiben. So wird sich beispielsweise auch die Milchstraße in mehreren Milliarden Jahren mit ihrer Nachbargalaxie, dem Andromedanebel, vereinigt haben. Ungewöhnlich ist jedoch die Kollision von gleich vier massiven Galaxien, wie sie die Forscher nun beobachten können.

Kenneth Rines (Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge) et al.: Astrophysical Journal Letters, Bd. 665, L9 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Am|mo|ni|ak|sal|pe|ter  〈m. 3; unz.; Chem.〉 = Ammoniumnitrat

ra|dio…, Ra|dio…  〈in Zus.〉 1 strahl(en)…, Strahl(en)… 2 Rundfunk… … mehr

Schul|schwes|ter  〈f. 21〉 Angehörige eines weiblichen katholischen Ordens, der sich pädagog. Zielen widmet, z. B. die Englischen Fräulein, die Ursulinen

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige