Ein internationales Astronomenteam ist dem Rätsel um die Entstehung des G-Rings des Planeten Saturn auf der Spur: Nach den Ergebnissen der Forscher besteht der Ring aus kleinen Eispartikeln, die durch Gravitationskräfte des Saturnmonds Mimas in ihrer Bahn gehalten werden. Immer wieder kollidieren kleine Meteoriten mit dem Eis, wodurch weitere feine Partikel entstehen. Diese stehen zudem in Wechselwirkung mit elektrisch geladenen Teilchen, die vom Magnetfeld des Planeten herumgewirbelt werden und dabei den Ring durchqueren.
Auch wenn das Ringsystem des Saturns seit mehreren Jahrhunderten bekannt ist, geben die nach ihrer Entdeckung in alphabetischer Reihenfolge benannten Ringe Astronomen noch immer Rätsel auf. Die meisten von ihnen beziehen ihr Material aus Hinterlassenschaften der sechzig bekannten Monde des Planeten. Häufig verformen die Gravitationskräfte der Monde auch den Teilchenstrom und bringen die Ringe so in ihre charakteristische Form. Der G-Ring befindet sich hingegen weit weg von den Umlaufbahnen der Saturnmonde.
Wie er entsteht, konnten die Forscher nun mit Hilfe von Messdaten der Raumsonde Cassini und einer Computersimulation nun zumindest im Ansatz nachvollziehen. Nach den Ergebnissen der Astronomen muss es in dem Ring für die bisherigen Messmethoden noch unsichtbare Masse geben. Nach den Berechnungen der Forscher müssten sich dort Partikel von der Größe einer Erbse bis hin zum Format eines kleinen Felsbrockens befinden. Diese Materie wird von der Gravitation des Mondes Mimas angezogen und nimmt zudem geladene Teilchen aus dem Plasma auf, das den Planeten umgibt.
Diesem komplizierten Zusammenspiel von Mond, kleinen Eispartikeln und dem durch das Magnetfeld des Planeten beeinflussten Plasma verdankt der G-Ring seine Entstehung, glauben die Forscher. Einen genaueren Aufschluss könnten weitere Daten der Raumsonde liefern, die in eineinhalb Jahren wieder in etwa tausend Kilometern Abstand am G-Ring des Planeten vorbeifliegt.
Matthew Hedman (Cornell-Universität, Ithaca) et al.: Science, Bd. 317, S. 653 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald