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Schwammiger Himmelskörper

Astronomie|Physik

Schwammiger Himmelskörper
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Die schwammartige Struktur des Saturnmondes Hyperion geht auf dessen Porosität zurück.
Der Saturnmond Hyperion verhält sich wie ein Schwamm, wenn ein Meteorit auf ihn trifft: Bei einem solchen Einschlag wird kaum Material ins All geschleudert, sondern die Oberfläche bekommt eine Delle, da der Himmelskörper wegen seiner Porosität stark komprimiert wird. So entsteht das ungewöhnliche schwammartige Aussehen des wie eine Kartoffel geformten Saturnmondes, hat ein internationales Wissenschaftlerteam herausgefunden. Die Analyse stützt sich auf hoch aufgelöste Bilder der Oberfläche des Mondes, die in den Jahren 2005 und 2006 mithilfe der Raumsonde Cassini aufgenommen wurden.

Die Analyse der mit einer Auflösung von wenigen Kilometern aufgenommenen Bilder zeigte eine mit gut erhaltenen Kratern dicht übersäte Oberfläche des Mondes, der hauptsächlich aus Wassereis besteht. Die Krater haben meistens einen Durchmesser zwischen zwei und zehn Kilometern und tragen maßgeblich zum schwammähnlichen Aussehen von Hyperion bei. Die Böden der älteren Krater sind selbst von Kratern bedeckt, die durch etwas hellere kranzförmige Strukturen sichtbar werden. Die Forscher gehen davon aus, dass diese Krater weniger als 15 Meter tief sind und deuten ihr Vorhandensein mit einer geringen Erosion.

Neben der Untersuchung der Bilder bestimmten die Astronomen das Gewicht und die Größe des Mondes aus Daten, die bei einem nahen Vorbeiflug der Cassini-Sonde an Hyperion gewonnen wurden. Daraus errechneten die Forscher die durchschnittliche Dichte des Saturn-Satelliten auf etwa 544 Kilogramm pro Kubikmeter, was einer Porosität von über 40 Prozent entspricht. Die hohe Porosität führt dazu, dass bei einem Meteoriteneinschlag die Krater eher durch eine Kompression und weniger durch das Wegschleudern von Material entstehen. Deshalb werden in der Nähe liegende, ältere Krater auch kaum zugeschüttet. Zusammen mit der geringen Erosion führt dies zu der guten Erhaltung der Krater. Der Eindruck der Schwammstruktur wird noch durch eine dunkle Schicht auf den Kraterböden erhöht, von der die Wissenschaftler allerdings noch nicht wissen, aus welchem Material sie besteht.

Hyperion wurde bereits 1848 entdeckt und nach einem der Titanen aus der griechischen Mythologie benannt. Er umkreist den Saturn in etwas mehr als 21 Tagen mit einem mittleren Abstand von knapp 1,5 Millionen Kilometer. Die Eigenrotation des Mondes ist chaotisch, da seine Rotationsachse unvorhersehbar schwankt.

Peter Thomas (Cornell-Universität, Ithaca) et al.: Nature (B. 448, S. 50). ddp/wissenschaft.de ? Tobias Becker
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