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Schwarzes Loch auf Reisen

Astronomie|Physik

Schwarzes Loch auf Reisen
Wenn zwei Galaxien miteinander kollidieren, so verschmelzen die supermassiven Schwarzen Löcher in ihren Zentren. Zwei Wissenschaftlergruppen aus den USA und Deutschland haben nun berechnet, dass das dadurch gebildete Schwarze Loch unter bestimmten Umständen mit hohen Geschwindigkeiten aus der zurückbleibenden Galaxie ausgestoßen werden kann. Die Schwarze-Loch-Rakete weist Geschwindigkeiten von bis zu 4.000 Kilometern pro Sekunde auf und würde in gasreichen Galaxien auch eine Menge des sie umgebenden Gases mit sich reißen. Auf diese Weise könnte das fliegende Schwarze Loch vielleicht sogar mittels Teleskopen indirekt beobachtet werden.

Dass Schwarze Löcher bei ihrer Verschmelzung einen gerichteten Strahl von Gravitationswellen aussenden, ist schon seit längerem bekannt. Aufgrund der Impulserhaltung erfährt das Schwarze Loch dadurch einen Stoß in die entgegengesetzte Richtung. Da dieses auf der Allgemeinen Relativitätstheorie beruhende Problem allerdings mit numerischen Mitteln nur schwer zu analysieren ist, geland es Wissenschaftlern erst vor kurzem, es mithilfe von leistungsstarken Computern genauer zu analysieren.

Bernd Brügmann und seine Kollegen von der Universität Jena haben nun berechnet, dass die Schwarze-Loch-Rakete Geschwindigkeiten von bis zu 2.500 Kilometern pro Sekunde erreichen kann, wenn die Rotationsachsen der ursprünglichen Schwarzen Löcher parallel ausgerichtet waren. Eine Forschergruppe aus Rochester um David Merritt hat in einer unabhängigen Arbeit sogar berechnet, dass unter bestimmten Umständen Geschwindigkeiten von bis zu 4.000 Kilometern pro Sekunde möglich sind.

Diese Geschwindigkeit ist so groß, dass das Schwarze Loch der Gravitation seiner Galaxie entkommen und wie eine Rakete aus dieser herausschießen kann. Da ein nacktes Schwarzes Loch allerdings nicht beobachtet werden kann, ließe sich der Flug des Lochs durch den interstellaren Raum nicht verfolgen. Die Forscher glauben jedoch, dass ein Teil der die ursprünglichen Löcher umkreisenden Materie die Rakete bei ihrem Flug begleiten würde. Sie animieren nun Astronomen, nach derartig ungewöhnlichen Flugkörpern am Sternenhimmel zu suchen.

Physical Review Letters, in press Stefan Maier
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